Siemens Dialog
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03.05.2024, 08:05 Uhr

Vorbehalte gegen Leiharbeit

  • 05.05.2010
  • Allgemein

Die Diskussion um das Konfliktthema Leiharbeit, maßgeblich mit angestoßen durch die IG Metall, dringt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit: Nach einer Erhebung von TNS Infratest hegt ein überwältigender Anteil der Bevölkerung erhebliche Bedenken gegenüber dem angeblichen "Jobwunder". Die Leiharbeitskampagne der IG Metall zielt auf entsprechende Veränderungen in Politik und Wirtschaft ab.

Detlef Wetzel, Norbert Blüm und Herbert Ehrenberg<br>auf der IG Metall-Pressekonferenz am 4. Mai 2010.

Bündnis für faire Bedingungen

Am vergangenen Dienstag stellte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, in Berlin die neue Initiative "<link http: www.gleichearbeit-gleichesgeld.de _blank external-link-new-window>Gleiche Arbeit – Gleiches Geld" der Kampagne vor. Ihr Ziel: "Weit über unsere gewerkschaftlichen Strukturen hinaus ein Bündnis zu schmieden, das sich für faire Bedingungen in der Leiharbeit einsetzt."

Breite gesellschaftliche Basis

Dass für dieses Unterfangen eine breite gesellschaftliche Basis existiert, belegt die repräsentative Umfrage von TNS Infratest Politikforschung, erklärte Wetzel. Ihren Erkenntnissen zufolge meinen 85 Prozent der befragten Menschen, dass Leiharbeit zu Lohndumping führt; 78 Prozent fürchten, dass sie reguläre Arbeitsplätze verdrängt, und ebenso viele halten sie für "eine moderne Form der Ausbeutung". Diese Meinungen beschränken sich nicht etwa nur auf die erwarteten Gruppen, sondern erhalten auch unter Anhängern von CDU/CSU und FDP je nach Frage Zustimmungsraten von 68 bis 84 Prozent.

Wetzel fordert vor diesem Hintergrund gesetzliche Regelungen zur Eindämmung von Leiharbeitsverhältnissen und zudem gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit: "Vor dieser Mehrheit darf die Bundesregierung nicht weiter die Augen verschließen. Wir brauchen gesetzliche Rahmenbedingungen, die die Menschen in Leiharbeit vor Missbrauch schützt, Leiharbeit zeitlich einschränkt und faire Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung sicherstellt."

Arbeitnehmerüberlassungsgesetz gescheitert

Die politische Kernforderung der Initiative "Gleiche Arbeit – Gleiches Geld"unter der Schirrmherrschaft der ehemaligen Arbeitsminister Norbert Blüm, Herbert Ehrenberg und Walter Riester ist daher die sofortige Umsetzung der EU-Richtlinie Leiharbeit in nationales Recht. Wetzel fasste zusammen: "Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz ist gescheitert und verstößt gegen europäisches Recht. Die EU-Richtlinie sieht stattdessen einen deutlich verbesserten Schutz für Leiharbeitnehmer vor. Wir fordern die Bundesregierung deshalb auf, diese unverzüglich in deutsches Recht umzusetzen."