Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/aus-fuer-benq-mobile
06.05.2024, 21:05 Uhr

"Aus" für BenQ Mobile

  • 28.09.2006
  • Konzern

Die Meldung kommt trotz in den letzten Wochen zunehmend schlechter Nachrichten aus dem Unternehmen überraschend: Die BenQ Mobile GmbH steht unmittelbar vor der Insolvenz.

Wie das Unternehmen heute in München und in der BenQ-Zentrale in Taipei unter bekannt gab, wird die taiwanesische Konzernmutter keine Zahlungen mehr an ihre deutsche Mobiltelefonsparte BenQ Mobile GmbH & Co OHG leisten. Als Grund wird angegeben, die Umsatz- und Margenentwicklung werde auch im Weihnachtsgeschäft deutlich hinter den Erwartungen liegen. Von diesem Geschäft hatte man sich zuletzt Impulse für eine Trendwende erhofft, nachdem das Erreichen der Gewinnzone sich in den vergangenen Monaten immer weiter hinauszögerte.

Die Einstellung weiterer Finanzhilfen führt bei BenQ Mobile in Deutschland zu einem Liquiditätsmangel, so dass man angesichts der schwierigen Geschäftssituation in den nächsten Tagen Insolvenz beim Amtsgericht München beantragen wird. Betroffen sind die Zentrale in München (ca. 1.400 Beschäftigte) sowie die Produktionsstandorte in Kamp-Lintfort und Bocholt (NRW, ca. 1.600). BenQ Mobile will nach eigener Aussage "umgehend Maßnahmen treffen, um das laufende Geschäft aufrecht zu erhalten."

Für die Handystandorte in Nordrhein-Westfalen war zuletzt im Juni der ursprünglich 2004 mit Siemens geschlossene Ergänzungstarifvertrag um sechs Monate verlängert worden; damit gilt eine Bestandssicherung mindestens bis zum 31. Dezember 2006. Die Folgen für andere Standorte und Regionalgesellschaften von BenQ Mobile sind noch zu klären; offenbar beabsichtigt man jedoch, das globale Geschäft mit Handys der Marke BenQ-Siemens weiter zu führen.

Obwohl die konkreten Folgen nun erst einmal abzuwarten sind, dürften sich vor allem für die Beschäftigten Befürchtungen bewahrheiten, die von verschiedenen Seiten schon seit dem Verkauf Siemens' ehemaliger Handysparte gehegt wurden. Kritiker des mit 350 bis 500 Millionen Euro (je nach Quelle) für BenQ verzuckerten Geschäfts hatten gewarnt, Siemens entledige sich nach eigenem Missmanagament nicht nur der Sparte, sondern wolle vor allem der Verantwortung für die Beschäftigten entgehen.