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26.04.2024, 14:04 Uhr

Ausbildungspakt: trauriges Schauspiel

  • 06.11.2013
  • Allgemein

"Jeder wird gebraucht" schreibt die Bundesregierung in ihrer aktuellen Bilanz zum Ausbildungspakt. Wie in den vergangenen Jahren ist sie gemeinsam mit der Wirtschaft bemüht, dessen Ergebnisse ins bestmögliche Licht zu rücken. Tatsächlich gibt es jedoch keinen Grund zur Euphorie, wirft man einen näheren Blick auf alle Zahlen und Faktoren.

IG Metall warnt vor Schönfärberei

Die IG Metall hat auf den Jubel aus Arbeitsministerium und Arbeitgeberverbänden postwendend mit einer <link http: www.igmetall.de internet pressemitteilungen-2013-12456.htm _blank external-link-new-window>undefinedPressemitteilung reagiert, in der sie vor Schönfärberei beim Ausbildungspakt warnt und einen Rechtsanspruch auf Ausbildung verlangt. Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied, kritisierte: "Während sich Politik und Wirtschaft für ihre Erfolge selbst feiern, sieht die Realität der jungen Menschen oft ernüchternd aus. Insbesondere die Ausbildungschancen der Jugendlichen mit niedrigen Schulabschlüssen sind schlecht, die Hälfte von ihnen ist von Ausbildungsberufen quasi abgeschottet. Deswegen sind wir für einen Rechtsanspruch für Jugendliche mit einem Schulabschluss, eine mindestens dreijährige Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf zu erhalten."

Jugendliche in Warteschleifen

Kritik übt auch der DGB. Seine stellvertretende Vorsitzende Elke Hannack <link http: www.dgb.de presse _blank external-link-new-window>undefinedverwies auf die ernüchternden Zahlen: "Obwohl die Bewerberzahlen im Jahr 2013 stabil geblieben sind, bleiben mehr junge Menschen als im Vorjahr ohne Ausbildungsplatz. Mehr als 83.500 Bewerber suchen noch einen Ausbildungsplatz – und das bei nur 33.500 offenen Stellen. Erneut ist die Zahl der Berufsausbildungsplätze um 12.560 Stellen gesunken, die Quote der Ausbildungsbetriebe mit 21,7 Prozent auf dem tiefsten Stand seit 1999 angelangt. Noch immer befinden sich rund 267.000 Jugendliche in den Warteschleifen des Übergangsbereichs."

Gemeinsame Initiative statt Schein-Pakt

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte im <link http: www.bundesregierung.de content de rede _blank external-link-new-window>undefinedOktober bei der IG BCE erklärt, sie würde sich freuen, "wenn es uns gelänge, dass im nächsten Ausbildungspakt auch der DGB und die Einzelgewerkschaften wieder vertreten sind". Die Chancen darauf haben sich vor dem Hintergrund der stark unterschiedlichen Interpretation der aktuellen Ausbildungssituation nicht eben verbessert: "Die Politik sollte das Schauspiel Ausbildungspakt beenden und stattdessen mit den Gewerkschaften eine Fachkräfteinitiative starten, mit dem Ziel Jugendliche und junge Erwachsene auszubilden und zu fördern", so Urban.