Siemens Dialog
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16.05.2024, 09:05 Uhr

Bis zur letzten Instanz

  • 03.09.2007
  • Jugend

Fujitsu Siemens Computers ist offenbar entschlossen, seinen Widerstand gegen die tarifliche Eingruppierung von Werkstudenten und die Mitbestimmung von Betriebsräten dabei bis zur letzten Instanz fortzusetzen.

In der seit Anfang 2006 andauernden Auseinandersetzung zwischen dem Münchner FSC-Betriebsrat und dem Unternehmen hat letzteres gegen den Beschluss des Landesarbeitsgerichts München Beschwerde eingelegt, nach dem es verpflichtet ist, Werkstudenten nach dem Lohn- und Gehaltstarifvertrag der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie einzugruppieren und dabei die Zustimmung des Betriebsrats einzuholen.

Bereits in der ersten Instanz hatte das Münchner Arbeitsgericht im Juli 2006 die entsprechende Auffassung des Betriebsrats bestätigt, dass Werkstudenten tariflich einzugruppieren sind und dabei der Betriebsrat zu beteiligen ist. Die Interessenvertreter hatten sich damit gegen die nicht nur bei FSC übliche Praxis gewandt, Werkstudenten nach eigenem Gutdünken zu bezahlen und den Betriebsrat dabei nicht einzubeziehen. Dass FSC trotz magerer Erfolgsaussichten nun auch das Bundesarbeitsgericht bemüht, kommentiert ein Mitglied des Betriebsrats skeptisch: "Anscheinend hat unser Arbeitgeber für so was genug Geld - trotz Kostensenkungsprogramm."

Andere Betriebsräte und vermutlich auch Personalabteilungen beobachten den Vorgang mit viel Interesse, da er grundlegende Signalwirkung für dieses Thema gewinnen könnte: Setzt sich die Meinung des Betriebsrats durch, schiebt die damit endgültig bestätigte Pflicht zur tariflichen Eingruppierung unter Beteiligung des Betriebsrats dem Missbrauch von Werkstudenten als Billigalternative zu regulärer Beschäftigung einen soliden Riegel vor.