Siemens Dialog
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26.04.2024, 06:04 Uhr

Compliance- und gesetzeskonform

  • 10.10.2013
  • Allgemein

Nach dem Medienrummel um die jüngsten Veränderungen in Vorstand und Aufsichtsrat der Siemens AG wird plötzlich der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Lothar Adler mit Vorwürfen konfrontiert. Im Fokus stehen seine Bezüge und eine potenzielle Vertragsverlängerung. Adler weist jeden Verdacht auf Unregelmäßigkeiten nachdrücklich zurück.

Der <link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft interne-querelen-bei-siemens-eine-frage-des-geldes-1.1790410 _blank external-link-new-window>undefinedArtikel der "Süddeutschen Zeitung" vermittelt den Eindruck, Adlers Gehalt wirke sich auf sein Verhalten als Vorsitzendender des Gesamtbetriebsrats aus; außerdem wiederholt er die schon beim Ausscheiden Brigitte Ederers aus dem Siemens-Vorstand geäußerte Vermutung, dieses stehe unmittelbar in Zusammenhang mit deren ablehnender Haltung zu einer Verlängerung seines Beschäftigungsverhältnisses.

Lothar Adler betont zu beiden Themen sein gutes Gewissen: "Ich selbst habe 2008 darauf gedrungen, dass meine Entlohnung Compliance-gerecht und gesetzeskonform geregelt wird." Sonderzahlungen beispielweise für Überstunden und Sonntagsanreisen für Siemens-Betriebsräte wurden damals auch auf sein Betreiben hin gestrichen, um die im Betriebsverfassungsgesetz untersagte Begünstigung auszuschließen. Als er vom stellvertretenden zum Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrates wurde, waren Compliance-Aspekte für ihn ausschlaggebend in der Vergütungsfrage: "Eine bestimmte Summe habe ich nie gefordert. Siemens entwickelte das Entlohnungsmodell, und ich habe gesagt: Macht das so transparent, dass es allen Überprüfungen standhält."

Auch die Suggestion, Adler habe sich in der Auseinandersetzung um den Konzernumbau im Jahr 2008 "sehr angenehm" für das Management (SZ) verhalten, rückt er gerade: "Ich bin alles andere als ein handzahmer Betriebsrat." Wer die Auseinandersetzungen seitdem mitverfolgt hat, kann das wohl nur bestätigen; wo Personalabbau im Zuge der Restrukturierungen nicht zu verhindern war, setzten die Interessenausgleiche aus Arbeitnehmersicht Maßstäbe und zwangen Siemens, tief in die Tasche zu greifen.

Von daher besteht für Adler auch kein Grund, die angestrebte Verlängerung seines Arbeitsverhältnisses fallenzulassen. Was in den Vorwürfen nicht herausgestellt wurde ist die Tatsache, dass es dabei nur um einige Monate, nämlich bis zur Hauptversammlung 2015, geht; unerwähnt blieb zudem, dass ein Verbleib von Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat bis zur nächsten Hauptversammlung absolut üblich und Adler eigentlich bis 2017 gewählt ist. Das Amt als Gesamtbetriebsrat hingegen endet mit den Betriebsratswahlen im Frühjahr 2014.

Danach will Adler angesichts der nicht ganz einfachen Umstände bei Siemens seine Kompetenz und Erfahrung im Sinne eines reibungslosen Überganges einsetzen. Auch aufgrund seines Rückhaltes auf der Arbeitnehmerseite lässt er sich dabei durch Gerüchte in den Medien nicht allzu sehr aus der Ruhe bringen: "Ich habe ein dickes Fell."