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13.05.2024, 06:05 Uhr

Das Personalkarussel rotiert

  • 22.03.2006
  • Allgemein

Mehrere Wechsel an der Siemens-Spitze: Chefstratege Kaeser ersetzt Finanzchef Neubürger, neuer Com-Bereichsvorstand wird der bisherige Leiter der Landesgesellschaft Spanien Eduardo Montes, CT steigt in den Zentralvorstand auf und wird künftig von Herman Requardt geleitet.

 

Die größte Überraschung der am Mittwoch Morgen vom Wittelsbacher Platz verbreiteten Pressemeldung ist ohne Zweifel der Abschied Heinz-Joachim Neubürgers (links). Sein Vertrag läuft zwar formal noch bis September 2007, seine Aufgaben jedoch übernimmt bereits zum ersten Mai 2006 der bisherige Chefstratege Joe Kaeser. Als Grund für den Wechsel wird, das ist Routine, eine persönlich motivierte Entscheidung Neubürgers angegeben, seinen Vertrag nicht zu verlängern.

 

Kaeser (rechts) gilt als enger Vertrauter Klaus Klein-felds und hatte sich unter anderem als ICM-Bereichs-vorstand durch seine Härte in der Auseinanderset-zung um die Standorte Bocholt und Kamp-Lintfort hervorgetan; Insider vermuteten bei seiner Ernen-nung zum Strategiechef im Juli 2004, diese sei eine Art Belohnung für seine harte Verhandlungsführung.

 

Wie sich der Wechsel an dieser entscheidenden Position im Detail auswirken wird, bleibt abzuwarten, eines jedoch scheint schon jetzt sicher: Ein Richtungs-wechsel der rigorosen strategischen Ausrichtung an den Erwartungen des Finanzmarkts, wie er der Arbeitnehmerseite willkommen und den Analysten umso unliebsamer sein würde, ist wohl kaum zu erwarten.

 

Com wieder mit eigenem Bereichsvorstand

Den Bereichsvorstand Communications übernimmt der Spanier Eduardo Montes (links), der sich zuvor als Chef der erfolgreichen spanischen Landesgesellschaft profiliert hat. Damit gibt der auch im Zentralvorstand für das Arbeitsgebiet Information & Communications zuständige Thomas Ganswindt seine häufig kritisierte Doppelfunktion auf, in der er sich seit dem überraschenden Abgang Lothar Paulys im September 2005 gewissermaßen selbst kontrollierte. Grund für vorsichtigen Optimismus gibt die mögliche Signalwirkung der Entscheidung -die Berufung eines bewährten Managers an die Com-Spitze kann als Indiz dafür gelten, dass es Siemens mit der Sanierung des Bereichs ernst ist.

 

CT: Bedeutung von Innovation unterstrichen

Angesichts dieser Entwicklungen tritt die Information der Nachfolge des Corporate Technology-Leiters Claus Weyrich durch Hermann Requardt zum ersten Oktober fast ein wenig in den Hintergrund, zumal Weyrich nicht mit vagen Erklärungen und unbekanntem Ziel verschwindet, sondern ganz normal in den Ruhestand geht. Nicht zu unterschätzen ist dennoch, dass CT künftig auf Zentralvorstandsebene angesiedelt sein wird - vorausgesetzt, die Begründung, Kleinfeld wolle damit "die Bedeutung der Innovationen für den Konzern unterstreichen", ist mehr als eine symbolische Geste.