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28.03.2024, 12:03 Uhr

Entgelt als Variable fürs Ergebnis

  • 16.06.2016
  • Konzern

Bei der Siemens-Beteiligung Atos, seit Januar nicht nur Heimat ehemaliger SIS-Beschäftigter, sondern auch der Ex-SEN Unify, zeichnet sich aktuell kein Ende der Tarifauseinandersetzung ab. Im Vorfeld der 3. Verhandlung nehmen nun die Warnstreikaktionen zu - die Beschäftigten wollen endlich einen fairen Tarif.

Münchner Atos-Beschäftigte am 2. Juni,

Erlanger Kolleg_innen am 8.

Rund 50 Standorte von Hamburg über Essen und Frankfurt bis München hat das französische Unternehmen in Deutschland, viele davon kamen im Zuge der SIS-Übernahme vor sechs Jahren hinzu. In die ohnehin komplexe Tariflandschaft brachte vergangenen Januar noch Unify seine eigenen Aspekte hinzu, seit April kämpfen jetzt alle Beschäftigten und die IG Metall für einen fairen Tarif.

1,5 statt 6,2

Konkret geht es dabei um die Umsetzung beziehungsweise Übernahme der Metall- und Elektro-Tarifabschlüsse der Jahre 2015 und 2016. Atos würde sich am liebsten vollständig aus der Anbindung an den Flächentarif verabschieden und startete im April mit dem Vorschlag einer Nullrunde in die Verhandlungen. Nach zahlreichen Protestaktionen und Warnstreiks wurde das Angebot bei der zweiten Verhandlung im Mai auf sage und schreibe 1,5 Prozent mehr Geld erhöht - für 2015 und 2016, wohlgemerkt, also Tarifrunden, in denen für die Fläche Entgelterhöhungen von 3,4 (2015) plus 2,8 Prozent (2016) erreicht wurden. Und selbst daran ist noch die Bedingung geknüpft, dass die entsprechende Erhöhung der Personalkosten an anderer Stelle wieder ausgeglichen wird.

Tarif als Profitfaktor

Damit nicht genug, hätte Atos für die Zukunft gern an der wirtschaftlichen Planung des Unternehmens ausgerichtete Tariferhöhungen, sprich: Das Entgelt wird zur Spielmasse beim Aufpolieren des Geschäftsergebnisses. Führen also durch die Beschäftigten nicht zu beeinflussende Faktoren - zum Beispiel Management-Fehler - zu einem Knick in der Bilanz, könnte das Unternehmen ihn mit einem Griff in den Tarif zum Wohle der Aktionäre wieder ausbügeln.

IG Metall und Beschäftigte wollen das auf keinen Fall akzeptieren. Anfang Juni gab es bereits zwei Warnstreiktermine, bei denen sich trotz verbreiteter Home Office-Tätigkeit hunderte Beschäftigte an etlichen Standorten beteiligten. Die nächste Verhandlung findet am 22. Juni in Fürth statt; auch dieser Termin bietet sich an, die Empörung in den Betrieben nach außen sichtbar zu machen.