Siemens Dialog
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18.05.2024, 22:05 Uhr

Entscheidung zu Siemens VDO

  • 25.07.2007
  • Operativ

Der Aufsichtsrat der Siemens AG hat am Mittwoch die Weichen für die Zukunft von Siemens VDO Automotive gestellt: Die Sparte wird für 11,4 Milliarden Euro an Continental verkauft. Arbeitnehmervertreter kritisieren das Fehlen verbindlicher Zusagen für die Arbeitsplätze und Standorte bis 2012. Ihr Fazit: Siemens und Continental entziehen sich der Verantwortung für die Beschäftigten.

In einer Pressemitteilung warf der zweite IG Metall-Vorsitzende und Siemens-Aufsichtsrat Berthold Huber Siemens und Continental am Mittwoch Nachmittag vor, ihr so genanntes Eckpunktepapier erfülle nicht die Anforderungen der Arbeitnehmerseite und sei auch keineswegs mit dieser vereinbart.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Siemens VDO, Hans Fischl, äußerte Enttäuschung "darüber, dass die Beschäftigten den Unternehmen Siemens und Continental so wenig wert sind."

Für die Arbeitnehmerseite hatte von der Bekanntgabe der Ausgliederungspläne an der uneingeschränkte Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen im Vordergrund gestanden. Die Kapitalvertreter im Aufsichtsrat lehnten entsprechende Vorschläge der Arbeitnehmerseite nun ab, weshalb die Arbeitnehmervertreter der IG Metall in den Aufsichtsräten von Siemens und Continental sich gegen den Deal aussprachen.

Huber kündigte an, die Arbeitnehmervertreter würden sich nun "auf anderen Wegen" für die Sicherung der Arbeitsplätze und Standorte einsetzen müssen. Huber stellte den Bezug zu Siemens' BenQ-Debakel her, bei dem der Verkauf einer Sparte letztlich zum Scheitern auf ganzer Linie und dem Zerschlagen des Geschäfts geführt hatte: "Ich habe erwartet, dass der Fall BenQ zu einer höheren sozialen Kompetenz und Sensibilität im Siemens-Management geführt hätte. Aber da habe ich mich wohl geirrt."

Das monatelange, von Spekulationen und Gerüchten geprägte Warten auf eine Entscheidgun hat jetzt also ein Ende gefunden - aber keines, das den Interessen der Beschäftigten ausreichend Rechnung trägt. Bei Siemens klingelt die Kasse, Continental verbessert  mit dem Erwerb eines wertvollen Unternehmens mit viel KnowHow seine Stellung in der internationalen Oberliga der Automobilzulieferer, aber die Beschäftigten sollen leer ausgehen.