Siemens Dialog
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19.05.2024, 15:05 Uhr

Ex-Siemensianer: Kampf gegen Schließung

  • 20.03.2007
  • Konzern

Der Widerstand der Beschäftigten im ehemaligen Karlsruher Leiterplattenwerk von Siemens hält über einen Monat nach Ankündigung der Schließung weiter an. Rund 270 Arbeitsplätze sind akut bedroht, den Betroffenen droht das "Aus" mit einer lächerlichen Abfindung. Und Siemens unternimmt nichts, um die Krise abzufangen.

Anfang Februar hatte <link http: www.sanmina-sci.com _blank>Sanmina-SCI erklärt, man werde das ehemalige Siemens-Werk wegen sinkender Erträge schon im März schließen - nach Einschätzung des ersten Karlsruher IG Metall-Bevollmächtigten Angel Stürmlinger ein "ungeheuerliches Vorgehen." Obendrein sollen die Beschäftigten nach zum Teil 20 Jahren Betriebszugehörigkeit im Schnitt mit armseligen rund 7.000 Euro abgefunden werden. Helfen könnte Siemens, lange wichtigster Kunde seines früheren Werks, der nun jedoch zunehmend billigere Quellen in Asien erschließt und die Rücknahme der Auftragskürzungen (mehr als 66 Prozent allein 2006) ablehnt: "Siemens hat seine ehemaligen Beschäftigten sehendes Auges in den Untergang verabschiedet".

Unendliche Geschichte

Auftragsfertiger Sanmina hatte den Betrieb im Karlsruher Siemens-Industriepark 2004 gekauft, nachdem dieser 1999 als Inboard GmbH ausgegliedert worden war. Schon 2005 kam ein erster Sanierungstarifvertrag, 2006 Restrukturierungen mit Stellenabbau und Kurzarbeit, Anfang Januar 2007 verkündete man die bevorstehende Schließung - um sie erst gleich zwei Male wieder zu dementieren, und schließlich am fünften Februar endgültig zu bestätigen.

Massive Proteste

Seitdem wehren sich Belegschaft und IG Metall: Es gab einen Protestzug durch das Siemens-Gelände, dann kam die Produktion wegen einer ununterbrochenen Betriebsversammlung zum Erliegen, am 13. März demonstrierten rund 500 Kolleginnen und Kollegen zentral auf dem Karlsruher Marktplatz (Bild unten) gegen die Vernichtung von Arbeitsplätzen.