Siemens Dialog
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04.05.2024, 14:05 Uhr

"Fernheiler" in Indien und Russland

  • 15.10.2007
  • Konzern

Siemens IT Solutions and Services-Chef Christoph Kollatz erklärte gegenüber der "Berliner Zeitung", wo er Siemens' IT-Sparte heute und in Zukunft sieht. Die Verlagerung von Aufgaben ins Ausland trägt seinem Konzept nach zum Erhalt von Arbeitsplätzen in Deutschland bei.

Im <link http: www.berlinonline.de berliner-zeitung print wirtschaft _blank>Interview mit der "Berliner Zeitung" betont Kollatz (Foto), dass SIS trotz seiner Rolle als IT-Dienstleister für Siemens nach wie vor den Großteil seines Geschäftes mit externen Kunden macht. Einen "fundamentalen Wandel" sieht er in Leistungen, die nicht mehr vor Ort, sondern online erbracht werden: "Diese Fernheiler sitzen in Deutschland aber auch zunehmend in Russland oder Indien."

Eine Folge für SIS war die Abgabe des Service-Geschäftes an Fujitsu Siemens Computers; eine andere die Verlagerung entsprechender Arbeitsplätze in Billiglohnländer. Kollatz jedenfalls hält diese Entwicklung für unaufhaltsam: "Wollen wir konkurrenzfähig bleiben, können wir nicht mehr 100 Prozent der Wertschöpfung für unsere deutschen Kunden auch in Deutschland erbringen. Im IT-Mengengeschäft lässt sich beispielsweise in Indien oder Osteuropa erheblich effizienter arbeiten." Dabei geht es ihm nicht mehr nur um Kosten, sondern inzwischen auch um Qualität: "Auch viele der besten Programmierer der Welt arbeiten inzwischen dort."

Jobabbau? Nicht unbedingt.

Auf die Frage, ob in diesem Zusammenhang deutsche Jobs bei SIS "tendenziell abgebaut" werden, antwortet Kollatz vage: "Nicht unbedingt, aber ein Drittel unserer Mitarbeiter arbeitet inzwischen in Ländern wie Indien, China, Russland oder auch den Philippinen. Dort werden wir weiter stark wachsen." Und schlägt die Brücke zu dne mittelbaren Auswirkungen im Ursprungsland: "Nur so können wir die Zahl der Jobs in Deutschland auf unserem bisherigen Niveau halten, oder sogar leicht ausbauen." Betroffen soll davon alles sein, was "hoch spezialisiertes Wissen voraussetzt oder Nähe zum Kunden erfordert. Hier sehen wir enormes Wachstumspotenzial."

So enorm, dass man womöglich kräftig wachsen will, sind die Wachstumschancen dann allerdings auch wieder nicht. Große Partnerschaften oder Einkäufe stehen auf absehbare Zeit nicht ins Haus, da ist sich Kollatz sicher, aber: "Die eine oder andere Kleinakquisition spezialisierter Unternehmen kann es geben. Das will ich nicht ausschließen."