Siemens Dialog
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26.04.2024, 02:04 Uhr

Internationaler Frauentag am Standort München Perlach

  • 14.03.2016
  • Allgemein

Unter dem Motto „WER DIE BESTEN WILL, KANN AUF FRAUEN NICHT VERZICHTEN“ fand am 9. März 2016 eine Podiumsdiskussion zum Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Frauenkarriere bei Siemens“ statt. Die Betriebsräte der SAG Mch P und der SAG NL haben eingeladen und über 900 Frauen und Männer sind der Einladung gefolgt.

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Hochkarätig besetztes Podium: Dr. Beatrix Natter, CEO der Business Unit EM TR, Christine Strobl, 3. Bürgermeisterin der Stadt München, Nina Rohner, Moderatorin, Janina Kugel, Personalvorstand und Arbeitsdirektorin der Siemens AG, Simone Burger, DGB Vorsitzende Region München (v.l.n.r.).

Die beiden Moderatorinnen Nina Rohner und Magdalena Hüttinger, aus dem Siemens Nachwuchskreis, führten zielstrebig und souverän durch die Veranstaltung.

Nina Rohner eröffnete die Diskussion mit der Frage an Janina Kugel, ob Frauen nicht schon dadurch benachteiligt werden, dass hauptsächlich männliche Führungskräfte die Auswahl treffen – auch wenn sie überzeugt sind, die besten auszuwählen. Janina Kugel sieht in der Tat Handlungsbedarf, da unbewusste Rollenklischees leicht zu Fehleinschätzungen führen können. Dieses Problem muss bei Führungskräfteschulungen bewusst gemacht werden.

Dr. Beatrix Natter hat als Leiterin des Bereichs Transformatoren immer wieder sehr gute Erfahrungen mit Frauen gemacht, da die Frauen Probleme mit leistungsorientierten, pragmatischen Ansätzen lösen. Ihr Rat an Frauen: Machen Sie einen Plan, wenn Sie Verantwortung übernehmen wollen und verfolgen sie diesen zielstrebig.

Bürgermeisterin Christine Strobl warnte vor stereotypen Bewertungen der bei Frauen vermuteten Soft-Skills. Das würde auch den Männern in der Arbeitswelt helfen, aus dem Klischee herauszukommen und zum Beispiel stärkere Verantwortung für die Familie zu übernehmen.

Die DGB-Vorsitzende Simone Burger wies darauf hin, dass es - vorwiegend weibliche - Teilzeit-Beschäftige auch deshalb so viel schwerer haben, da Besprechungs- und Arbeitspraxis vor allem auf Vollzeitbeschäftigte abstellen. So werden die Teilzeit-Frauen schnell inhaltlich abgehängt! Dem folgt dann fast zwangsläufig das Abhängen in der Karriere.

Im zweiten Teil der Veranstaltung, moderiert von Magdalena Hüttinger, konnten sich die Kolleginnen und Kollegen zu Wort melden. Dabei zeigte sich, dass das Thema Kinderbetreuung und hierbei besonders die Betreuung von Schulkindern immer noch auf den Nägeln brennt. Leider wurde hier vom Podium nur auf Ganztagsschulen und die staatliche Verantwortung verwiesen.

Wieder einmal war das Thema Teilzeit und Rückkehr in die Vollzeit ein wichtiges Thema. Neben den finanziellen Aspekten (auch für die spätere Altersversorgung) wurde vor allem von Janina Kugel herausgestellt, dass eine Karriere bei längeren Pausen oder Teilzeitabschnitten wohl nicht realistisch ist. Jobsharing-Modelle werden als Einzelfälle angesehen, Frauen sollen sich entscheiden. Den Wunsch ein Rückkehrrecht aus Teilzeit in Vollzeit zu etablieren reichte Janina Kugel an die Politik weiter. Für die Realisierung dieser wichtigen Komponente zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleiben wir also auf den Gesetzgeber angewiesen. Dafür werden wir einen langen Atem und die Durchsetzungskraft der Gewerkschaften brauchen, so sieht das auch die DGB-Vorsitzende Simone Burger.

In einem Punkt waren sich die Podiumsgäste einig: Es ist wichtig, dass sich Frauen von ihrem schlechten Gewissen verabschieden, ihren Weg zielstrebig gehen und sich den richtigen Partner suchen, der sie dabei unterstützt.