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02.05.2024, 23:05 Uhr

Kompromiss für die Ausbildung

  • 27.04.2004
  • Allgemein

GBR und Geschäftsleitung unterschrieben Vereinbarung - "Kein Jubelergebnis, aber viel erreicht“

Kompromiss für die Ausbildung

Nach den zum Teil heftigen Auseinandersetzungen um die Neuregelung der Ausbildung bei Siemens haben GBR und Geschäftsleitung am 22. April zu einem Kompromiss gefunden, den GBR-Mitglied Rüdiger Skrobarczyk so kommentierte: "Kein Jubelergebnis – aber wir haben viel für die Auszubildenden erreicht.“

 

Nach dieser Einigung setzt Siemens zwar seine Absicht durch, die Ausbildung grundsätzlich zu straffen, nun jedoch unter Berücksichtigung der Forderungen von GBR und GJAV. Die theoretische Ausbildung läuft künftig nur noch in 20 Kompetenzzentren (Augsburg, Berlin, Chemnitz, Dresden, Düsseldorf, Erlangen, Essen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kemnath, Krefeld, Leipzig, München, Nürnberg, Paderborn, Regensburg, Stuttgart und Würzburg), statt nur in den anfangs geplanten 9 bis 15. Außerdem bleibt die Berliner Technik-Akademie bestehen.

 

Die Ausbildungsstätten in Bielefeld, Bremen, Bruchsal, Freiburg, Fürth, Greifswald, Duisburg, Kassel, Kiel, Köln, Magdeburg, Mannheim, Rostock, und Saarbrücken werden auf ihre Funktion als Einstellstandorte reduziert. Siemens wird in den Kompetenzzentren in 32 "Ausbildungskernberufen“ ausbilden, örtlich kann deren Palette um weitere Berufen ergänzt werden. Azubis, denen durch das Entfallen von Ausbildungsstandorten Nachteile entstehen, erhalten als Entschädigung den Mehraufwand an Fahrtkosten erstattet. Wer täglich für Hin- und Rückfahrt zwischen Wohnung und Kompetenzzentrum mehr als 2,5 Stunden benötigt, kann für die Zeit der theoretischen Ausbildung auf Siemens-Kosten eine Unterkunft anmieten oder bekommt eine gestellt. Die Auszubildenden erhalten entsprechend Tagegeld nach den Reisekostenrichtlinien, außerdem erstattet Siemens jedes Wochenende die Heimfahrt.

 

Den Zugang der Azubis an den Informationsfluss stellen eigene E-Mail-Accounts sowie Internet/Intranet-Anschlüsse sicher. Damit weiß jeder Bescheid, auch wenn er sich außerhalb seines Einstellstandorts aufhält. Wo dafür keine Rechner am Arbeitsplatz stehen, richtet Siemens so genannte "Internet/Intranet-Points“ ein. BR und JAV erhalten auch Zugang zum Siemens-EDV-System "EBIS“, das unter anderem Basisinfos zur Auszubildungsplanung liefert.

 

Last but not least: Es soll keine betriebsbedingten Kündigungen geben, weder Ausbilder noch Büropersonal sind damit vom Jobverlust bedroht.

 

"Wir haben noch eine Menge für die Auszubildenden rausgeholt“, so Skrobarczyk, der den mühsam erstrittenen Erfolg auf enge Zusammenarbeit zwischen GBR, GJAV und IG Metall zurückführt. Ganz wichtig war aber auch der Druck, den die Auszubildenden mit lokalen Aktionen und der zentralen Kundgebung bei den Interessenausgleich-Verhandlungen in Hamburg im März 2004 selber gemacht haben: "Dieser Druck war das A und O“, glaubt Skrobarczyk. „Die Auszubildenden haben das Thema weit nach vorne gebracht.“

 

(hr)