Siemens Dialog
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26.04.2024, 12:04 Uhr

Ausgegliedert. Verkauft. Arbeitslos?

  • 26.10.2009
  • Konzern

Vergangenen Donnerstag folgten über 300 mdexx-Beschäftigte dem Aufruf der Bremer IG Metall zum Warnstreik. Viele Delegationen anderer Betriebe und Organisationen kamen hinzu. Das Fazit der Aktion in drei Worten: "Das war Klasse!" Am Montag tritt zum ersten Mal die Einigungsstelle zusammen - und auch diese wird man vor Ort "nicht schweigend zur Kenntnis nehmen".

Gegen das bekannte Siemens-Schema wehren sich ...

... wieder einmal Ex-Siemensianer in Bremen.<br>(zum Vergrößern anklicken)

Keine kampflose Aufgabe

Die Bremer IG Metall fasst in einer Presseerklärung zusammen, was die mdexx-Belegschaft und mit dem Warnstreik unübersehbar klar gestellt hat: "Dass sie sich nicht mit der Vernichtung ihrer Arbeitsplätze kampflos abfinden wird." Unter den Delegationen aus verschiedenen Bremer Betrieben wie Daimler und Airbus fanden sich auch KollegInnen aus dem Siemens-Konzern: Siemens Windpower in Bremen weiß nach langem Kampf um einen Tarifvertrag aus eigener Erfahrung, wie wichtig Solidarität in derlei Auseinandersetzungen ist.

Kapitalseite muss sich bewegen

Nun wird sich zeigen müssen, ob es der Einigungsstelle gelingt, die von der Firmenseite festgefahrene Situation wieder in Bewegung zu bringen. "Die Kapitalseite hat ihre Verlagerungsabsichten an keinem Punkt bisher in Frage stellen lassen", kritisiert IG Metall-Vertreter Peter Stutz die ehemaligen Siemens-Manager und jetzigen Mitbesitzer von mdexx. Wenn dies so bleibt, wird die Auseinandersetzung zwangsläufig weitergehen: "Wir brauchen Kampfmaßnahmen – und auch die Unterstützung durch Politik und Öffentlichkeit."

Siemens ist nicht außen vor

Der Betriebsratsvorsitzende Herbert Strosetzky ergänzt: "Die Kollegen kämpfen um ihre Arbeitsplätze. Das muss auch Siemens wissen." Gemeint ist der naheliegende Verdacht von IG Metall und Betriebsrat, Siemens habe die aktuellen Probleme des Standorts in seiner Zeit als Besitzer von mdexx bis Ende 2008 maßgeblich mit verursacht. Auch wenn sich dies nicht beweisen lässt - als Verkäufer des aus der Siemens AG herausgeschnittenen Unternehmens, als Hauptkunde von mdexx und Vermieter des Betriebsgeländes kann sich Siemens so oder so nicht einfach aus der Verantwortung stehlen.