Siemens Dialog
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27.04.2024, 20:04 Uhr

SIS-tematische Aktionen

  • 05.07.2010
  • Konzern

... haben am 5. Juli bei Siemens IT Solutions and Services in ganz Deutschland über 1.900 Beschäftigte gestartet. Das Ziel des Aktionstages: Zum Beginn der Tarifverhandlungen für SIS dem Management und der Öffentlichkeit zu zeigen, dass die Belegschaft sich mit der Restrukturierung in punkto Entgelt und Arbeitszeit nicht über den Tisch ziehen lässt. [Update Fürth]

Vorfahrt für Arbeitnehmer <br>(alle Fotos zum Vergrößern anklicken)

SIS bleibt auf dem Teppich in Essen

Postkarte von Paderborn nach München

Trommelgäste von Erlangen F80

Badespaß in Berlin<br>(Foto: Christian von Polentz/transitfoto.de)

Druck in Braunschweig

Alle ein Team in Fürth<br>(alle Fotos zum Vergrößern anklicken)

Über 1.900 TeilnehmerInnen

Gut 1.900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aktionen waren bis zum Nachmittag gemeldet. Allein in München Perlach versammelten sich um zehn Uhr nach Schätzung der Polizei rund 500 Beschäftigte. Eigentlich hatte man eine Betriebsversammlung geplant, um über den bei den Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat erzielten Zwischenstand zu informieren (siehe  Bewegung in Verhandlungen zu SIS). Seltsamerweise stand für die kurzfristig anberaumte Versammlung jedoch laut Betriebsleitung wegen Bauarbeiten kein geeigneter Ort zur Verfügung ...

Die Informationsfreiheit lässt sich allerdings mit derlei Spielchen nicht aufhalten, und so konnte die Betriebsratsvorsitzende Ulrike Schröder die wesentlichen Punkte bei Sonnenschein und frischer Luft verkünden. Der zentrale Erfolg - Reduzierung des Beschäftigtenabbaus von 2.000 um rund 1.400 auf nunmehr 600 Stellen nach aktuellem Stand - stieß ebenso auf lautstarken Applaus wie die dazu vereinbarten Mittel und anderen Konditionen (siehe  Bewegung in Verhandlungen zu SIS).

Jetzt nicht nachlassen!

IG Metall-Sekretär Martin Kimmich erklärte, dieser Erfolg wäre ohne das Engagement der Beschäftigten nicht möglich gewesen. Gleichzeitig betonte er, was in allen Standorten Thema der heutigen Aktion war: Dieses Engagement darf nun nicht nachlassen, bis auch die tariflichen Themen befriedigend geklärt sind und ein endgültiges Gesamtpaket aller betrieblichen und tariflichen Aspekte der Zukunft von SIS steht.

Siemens lässt uns fallen und dagegen stehen wir auf!

So lautete das Motto der zentralen SIS-Aktion für NRW, die in Essen stattfand. Rund 100 SIS-Beschäftigte aus Duisburg, Düsseldorf, Bocholt und Essen ließen sich auf dem Willy-Brand-Platz symbolisch auf einen fliegenden Grasteppich fallen, der von Kulturhauptstadt zu Kulturhauptstadt reist und dort die Menschen zum Niederlassen einlädt.

Dann standen sie wieder auf, um sich für die weiteren Tarifverhandlungen zu rüsten: Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen sowie angemessene Entgeltbedingungen standen auch hier im Fokus.

"Wir nehmen den Fuß nicht vom Gas"

... demonstrierten rund 350 SIS'ler in Paderborn bei der mittlerweile 27. Montagsdemonstration. Eine Risen-Postkarte, die symbolisch nach München auf den Weg geschickt wurde, war von den Kolleginnen und Kollegen schnell mit Unterschriften gefüllt. Walter Wiechers, Betriebsratsvorsitzender in Paderborn, erläuterte den Stand aller Verhandlungen und lud zur Betriebsversammlung am Freitag ein. Carmelo Zanghi von der IG Metall Paderborn wies nachdrücklich darauf hin, dass noch nichts unter Dach und Fach ist: "Noch müsst Ihr Druck machen, noch darf der Fuß nicht vom Gaspedal genommen werden."

In Erlangen wurde der 20. Montagsspaziergang zum Aktionstag erneut von zahlreichen Siemensianerinnen und Siemensianern anderer Betriebe solidarisch unterstützt. Über 250 DemonstrantInnen kamen so dieses Mal zusammen, außer von SIS unter anderem von Healthcare-Beschäftigten und der bereits bewährten Trommlerguppe von F80. Eigene Transparente hatten KollegInnen dabei, die derzeit ebenfalls gegen eine Ausgliederung mit ungewissen Folgen kämpfen: Electronic Design and Manufacturing.

Widerstand und Badespaß ...

... verbanden in Berlin rund 150 Beschäftigte im Anschluss an eine gut besuchte Betriebsversammlung. Zum Auftakt der Tarifverhandlungen und zur Unterstützung der Verhandlungskommission zog eine Demonstration mit "badespaßiger" Abschlusskundgebung an den Springbrunnen des Siemens-Verwaltungsgebäudes: Mehrere SIS'ler sprangen hinein und demonstrierten so ihre Unterstützung für die Tarifforderungen, begleitet von lauter Vuvuzela-Musik der KollegInnen. Fast alle TeilnehmerInnen der Betriebsversammlung machten mit, unterstützt von Solidaritätsdelegationen der meisten umliegenden Siemens-Werke und der Niederlassung. Die Forderung nach einer IT-Strategie und einem CEO für die IT im Siemens-Konzern bildete den Schwerpunkt der Redebeiträge von Betriebsrat und örtlicher IG Metall.

Alle an einem Strang

Nicht auf der faulen Haut lagen trotz der hochsommerlichen Temperaturen auch die SIS-Beschäftigten und -Betriebsräte der Klein- und Kleinsstandorte. Das Spektrum im Rahmen des Aktionstags reichte von Betriebsratssprechstunden wie der des SIS-Betriebsrats Region Nord in Hannover bis zu Demonstrationen. Wenngleich die Teilnehmerzahlen dort naturgemäß im zweistelligen Bereich liegen, sind auch diese Aktionen wichtig: Nur so wird deutlich, dass alle SIS-Betriebe an einem Strang ziehen!

In Braunschweig gingen trotz der Urlaubssituation wiederum über 50 Beschäftigte auf die Straße, um den Forderungen der Tarifverhandlungen Nachdruck zu verleihen. Sie besetzten zeitweise den Bahnhofsvorplatz, um auch die Öffentlichkeit für ihre Nöte zu sensibilisieren. Mit Unterstützung aus weiteren Betrieben wie dem Siemens-Werk, der Niederlassung und Zollern BHW stellten sie erneut die Protestbereitschaft in Braunschweig unter Beweis. Seit nunmehr vier Monaten wird hier Druck gemacht, um Siemens zu gesellschaftlich verantwortbarerem und wirtschaftlich nachhaltigerem Handeln zu zwingen. Eva Stassek, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig rief in diesem Zusammenhang auch zu Protesten u.a. gegen die Rente mit 67 auf, und forderte, sich mit ebenfalls vom Stellenabbau bedrohten Beschäftigten anderer Unternehmen zu solidarisieren.

Lautstarkes Team in Fürth

In Fürth, wo die Montagsspaziergänge ohnehin immer gute Teilnehmerzahlen verbuchen, kamen dieses Mal rekordverdächtige 400 Beschäftigte zum Protest zusammen. Lautstark machten sie ihrem Unmut über den geplanten Personalabbau und die Ausgliederung Luft. Vertrauenskörperleiter Dieter Domabil prangerte zum wiederholten Mal die Missstände sehr deutlich an und scheute sich auch nicht, die dafür verantwortlichen Personenkreise in der Firma direkt zu benennen. Betriebsratsvorsitzender Franz-Josef Amling und Barbara März, Vertreterin der katholischen Kirche , riefen alle dazu auf, weiter als eine Einheit für die Ziele zu kämpfen. Die zweite Bevollmächtigte der Fürther IG Metall, Anny Heike, zog in ihrem Beitrag einen derzeit besonders aktuellen Vergleich: Wie die deutsche Fußballelf müssen die SIS-Beschäftigten als ein Team für die Ziele der Arbeitnehmerseite eintreten.