Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/mehr-schuften-bei-wenig-geld
26.04.2024, 19:04 Uhr

Mehr schuften bei wenig Geld

  • 23.05.2012
  • Allgemein

- so lässt sich ohne Schönfärberei zusammenfassen, was nach Untersuchungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung für rund 900.000 Beschäftigte im Niedriglohnsektor Arbeitsalltag ist. Um über die Runden zu kommen, überschreiten sie übliche Wochenarbeitszeiten - in großem Stil und über lange Zeiträume.

50 Wochenstunden und mehr

50 Stunden und mehr pro Woche sind bei vielen betroffenen Vollzeitbeschäftigten an der Tagesordnung, stellt das DIW in seinem aktuellen Wochenbericht (<link http: www.diw.de documents publikationen diw_01.c.400060.de _blank external-link-new-window diw>21/2012 v. 23. Mai) fest. Bei Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten greift im Prinzip der selbe Effekt, wenngleich die erhöhte Arbeitszeit bei Vollzeittätigkeiten "besonders auffallend" ist.

Fast beiläufig konstatiert die Studie obendrein, was eigentlich schon für sich genommen skandalös ist: "Über dies gibt es hier [im Niedriglohnsektor] eine nicht geringe Anzahl von Arbeitnehmern, deren Arbeitszeit vertraglich nicht geregelt ist." Die Konsequenz daraus ist dann schon nicht mehr erstaunlich: "Diese Personen arbeiten besonders lange."

Arbeitszeitgesetz ignoriert

Das Arbeitszeitgesetz sieht eine maximale durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 48 Stunden vor; was darüber hinaus geht, sollte innerhalb eines Jahres als Freizeit ausgeglichen werden (<link http: www.gesetze-im-internet.de arbzg __7.html _blank external-link-new-window>ArbZG §7, Abs. 8).

Dieser gesetzliche Schutz, der unter anderem die ansonsten praktisch unvermeidlichen negativen Gesundheitsfolgen abfedern soll, wird nach den Erkenntnissen des DIW-Arbeitsmarktexperten Karl Brenke allerdings in der Praxis oft ignoriert. Er fordert daher entsprechende Kontrollen durch den Gesetzgeber - was beispielsweise bei Kraftfahrern aus Sicherheitserwägungen heraus bereits der Fall ist, findet bei anderen betroffenen Tätigkeiten etwa in Gastronomie und Gebäudereinigung faktisch nicht statt.


Eine Zusammenfassung der Studie sowie den Download als PDF findet man auf den <link http: www.diw.de sixcms _blank external-link-new-window diw>Internet-Seiten des DIW.