Siemens Dialog
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03.05.2024, 17:05 Uhr

Mitbestimmung sorgt für Mäßigung

  • 08.09.2010
  • Allgemein

Managergehälter bleiben ein heikles Thema, auch wenn die öffentliche Debatte mit dem Gesetz über die Angemessenheit der Vorstandsvergütung etwas abgeflaut ist. Anlegerverbände etwa kritisieren weiter Intransparenz und betonen, dass mit dem Gesetz keine Deckelung entstanden ist. Eine Studie zeigt unterdessen, dass sich die Mitbestimmung auch in diesem Bereich positiv auswirkt.

Bestimmen Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsgremien mit, zeigen sich die Unternehmen weniger spendabler bei der Vorstandsvergütung - so lautet das Fazit eines von der <link http: www.boeckler.de _blank external-link-new-window>undefinedHans-Böckler-Stiftung geförderten Projekts des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (<link http: www.wzb.eu _blank external-link-new-window wzb>undefinedWZB).

Wissenschaftler Sigurt Vitols wertete Daten der 600 größten börsennotierten Unternehmen Europas (<link http: www.stoxx.com indices _blank external-link-new-window>undefinedSTOXX 600) für die Jahre 2005 bis 2008 aus. Überwiegend stammen die untersuchten Firmen aus Ländern mit gesetzlichen Mitbestimmungsregelungen, die allerdings stark variieren. Der Forscher definierte daher Unternehmen als mitbestimmt, in deren Aufsichtsrat mindestens ein stimmberechtigter Arbeitnehmer- beziehungsweise Gewerkschaftsverteter saß; dies ist in 22 Prozent der STOXX-600-Unternehmen der Fall.

Gehälter maßvoller, ...

Die Untersuchung belegt einmal mehr, dass in ­diesen Firmen die Bezüge der Top-Manager ­signifikant niedriger liegen als in den anderen. Gleichzeitig war der Anteil variabler Entgeltanteile in diesen Bezügen, also insbesondere von Aktienoptionen, geringer.

... Rendite und Börsenwert unbeeinträchtigt

Gegner der Mitbestimmung äußern in diesem Zusammenhang zuweilen die Schutzbehauptung, mitbestimmte Unternehmen hätten wirtschaftliche Nachteile hinzunehmen, weil der Freiraum des Managements eingeschränkt würde. Vitols ging auch dieser Frage nach, und kam zu einem eindeutigen Ergebnis: Mit­bestimmte ­Firmen unterscheiden sich in Sachen Gesamt­kapital­rentabilität und Börsen­be­wertung ­nicht von solchen, in denen das Management ohne die 'lästigen' Arbeitnehmervertreter schalten und walten.