Bei Energy in Mülheim an der Ruhr hatte sich diese Woche hoher Besuch aus der Politik angekündigt: Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft besuchten den Standort. Sie nahmen unter anderem an einer Betriebsversammlung teil und hatten ein offenes Ohr für die Sorgen der Beschäftigten.
Breites Themenspektrum
Bei dem Besuch der beiden Politiker am Dienstag im Werk an der Mülheimer Rheinstraße standen Themen wie die Auswirkungen der Energiewende, Ausbildung, neue Produktentwicklungen und die wirtschaftliche Situation des Standortes im harten Wettbewerb auf der Tagesordnung.
Wünsche an die Politik
Der Betriebsrat hatte im Vorfeld Wünsche der Arbeitnehmerseite an Gabriel und Kraft formuliert, die den beiden Gästen mitgegeben wurden und ihnen hoffentlich in Erinnerung bleiben. Die Palette reicht von der Forderung, dass Siemens nicht einseitig in Deutschland und Europa Arbeitsplätze abbaut oder verlagert über die Wertschätzung für alle MitarbeiterInnen bis hin zu einer erkennbaren Deutschlandstrategie für die Sicherung von Siemens-Standorten und -Beschäftigung.
Zukunft konstruktiv gestalten
Die aktuelle Lage an vielen Energy-Standorten macht den Handlungsbedarf besonders deutlich. Knapp 200 der rund 4.800 Arbeitsplätze in Mülheim sollen sozialverträglich abgebaut werden, eine weitere Reduktion steht noch zur Beratung. Die Betriebsräte setzen sich gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall dafür ein, gerade vor diesem Hintergrund die Zukunft konstruktiv zu gestalten, was unter anderem auch gegenüber Kraft und Gabriel angesprochen wurde: Aspekte wie die Ansiedlung alternativer Produkte aus wachsenden Geschäftsfeldern und Innovation durch Investition in neue Produkte oder die Ausbildung von Fachkräften für die Zukunft spielen in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle.
Bund und Land in der Pflicht
Generell steht die Politik in der Pflicht, auf ihrem Niveau Ansätze zur Unterstützung zu finden. Mit Blick auf Siemens' Energiegeschäft gehört es aus Arbeitnehmersicht dazu beispielsweise zu prüfen, was Bund und Land gemeinsam mit Siemens tun können, um auch dem Standort Mülheim zu helfen und seine Vorteile effektiv zu nutzen. Grundsätzlich appelliert die Interessenvertretung an die Politiker, sich auch weiter über das Transformationsprojekt 'PG 2020' informieren zu lassen und dem Besuch in Mülheim nach Möglichkeit weitere folgen zu lassen.