Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/optimaler-mix
29.04.2024, 20:04 Uhr

"Optimaler Mix"

  • 15.06.2007
  • Konzern

SIS-Bereichsvorstand Christoph Kollatz äußerte sich im Interview mit dem "Handelsblatt" zum vom Markt unerwarteten Sprung in die Gewinnzone, zu Neuausrichtung, künftiger Strategie, der Rolle des Bereichs als Arbeitgeber und neuen Compliance-Maßnahmen.

Das mit 5,2 Prozent lang herbeigesehnte Erreichen der Zielmarge Anfang 2007 erklärt Kollatz (Bild) im <link http: www.handelsblatt.com news unternehmen it-medien _pv _p _t ft _b default.aspx es-stand-ein-fragezeichen-hinter-sbs.html _blank>Gespräch mit dem Handelsblatt als Ergebnis der "harten Sanierungsarbeit" der vergangenen 18 Monate, unterstützt durch das Entfallen von Sonderbelastungen aus der Restrukturierung mehr.

Kollatz verheimlicht nicht, dass der Wandel des "langjährigen Sorgenkinds SBS" zur Hälfte auf Einsparungen bei den Personalkosten basiert, die auf Stellenabbau und dem mit der IG Metall geschlossenen Ergänzungstarifvertrag beruhen: "Wir haben ein Programm erarbeitet, um unsere Produktivität um 1,5 Milliarden Euro zu steigern – die Hälfte entfällt dabei auf Personalkosten, die andere auf Material. Wir haben in den vergangenen anderthalb Jahren weltweit rund 5.500 Stellen abgebaut . Zudem haben wir niedrigere Arbeitskosten in Deutschland durch einen Ergänzungstarifvertrag mit der IG Metall."

Späte Einsicht

Kollatz nennt zwei Gründe dafür, dass SBS im Gegensatz zu anderen kriselnden Bereichen nicht abgestoßen wurde, wenngleich "ein Fragezeichen hinter SBS" stand, "so lange die Zahlen nicht gestimmt haben." Zum einen habe die letztlich gezeigte Leistungsfähigkeit dazu beigetragen, zum anderen habe Siemens "erkannt, dass IT und Software für das gesamte Unternehmen immer wichtiger werden."

Arbeitgeber für Top-Talente

Der durch die Fusion von SBS, PSE, SISL, DIP und BIC entstandene Bereich erhöhte Anteil von Beschäftigten in Niedriglohnländern stellt laut Kollatz einen klaren Vorteil für SIS dar, wenngleich er eine etwas gefälligere Bezeichnung bevorzugt: "Standardisierbare Leistungen werden wir verstärkt aus Ländern mit niedrigem Lohnniveau erbringen. In Deutschland werden wir künftig vor allem Spezialisten und Mitarbeiter in Zentralfunktionen beschäftigen. Was zählt ist der optimale Mix aus Fähigkeiten, Kosten, Dienstleistungskultur und der Nähe zum Kunden." In Deutschland will man dazu "wieder ein attraktiver Arbeitgeber für Top-Talente werden, um die besten Leute zu bekommen."

Die Strategie, mit der sich SIS auch gegen größere Wettbewerber behaupten will, ist nach Kollatz' Ansicht "einzigartig", da sie das IT-KnowHow eng mit dem Industriegeschäft der starken Siemens-Bereiche verbindet. Das Ergebnis sind, so bekanntlich das Konzept, integrierte Lösungen, die Kunden in dieser Form bei keinem anderen Anbieter finden.

Aufarbeitung auch bei SIS

Zu guter Letzt stellt auch das "Handelsblatt" die Frage, um die bei Siemens derzeit niemand herumkommt: Was erwartet den Bereich im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre? Kollatz bleibt unverbindlich und verweist auf die laufenden Untersuchungen, die sich der früheren SBS erst noch zuwenden werden: "Ich kann natürlich keine Untersuchungsergebnisse vorwegnehmen, die es noch nicht gibt." Bis dahin werden vorerst die verbesserten Compliance-Regeln implementiert: "Wir wollen von vornherein sicherstellen, dass die Organisation keine Schlupflöcher mehr hat."