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13.05.2024, 19:05 Uhr

PSE: Schlichtungskommission eingeschaltet

  • 24.10.2006
  • Konzern

Der Konflikt um die geplante Ausgliederung von 250 PSE-Beschäftigten in Österreich spitzt sich weiter zu. Der Betriebsrat hat nun die Schlichtungskommission angerufen und Einspruch gegen die Wirtschaftsführung des Unternehmens eingelegt.

Wie der stellvertretende Geschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten (<link http: www.gpa.at _blank>GPA) Karl Proyer (Foto) erklärte, wird es in der übernächsten Woche einen eintägigen Warnstreik geben, sollte sich bei den heute stattfindenden Verhandlungen keine Annäherung ergeben. Die Beschäftigten fordern "glaubhafte Zukunftsperspektiven" vor dem Hintergrund der geplanten Aufteilung der <link http: www.pse.siemens.at _blank>PSE (Program and System Engineering), bei der außer zu Nokia Siemens Networks auch 250 Beschäftigte zur neuen Tochter-gesellschaft Siemens Enterprises Communications wechseln sollen.

"In der Belegschaft gibt es sehr viel Angst um die Arbeitsplätze", begründete Proyer die Eskalation. Zentralbetriebsrat Ataollah Samadani erläutert, entweder drohe der neuen Sparte ein Schicksal wie der ehemaligen Handy-Sparte, die erst übernommen und dann "in Konkurs geschickt" wurde, oder aber ein Finanzinvestor übernehme die Patente und verlagere die Produktion nach China.

Management erwartet "vernünftige Lösung"

Im Management gibt man sich weiter verständnislos für diese Sorgen (siehe auch "Ich sehe nicht, wofür die streiken"): Harald Stockbauer (links), Sprecher der Siemens-Chefin Brigitte Ederer, geht davon aus, "dass es eine vernünftige Lösung geben wird". Die Ausgliederung sei eine Konzernentscheidung, ob danach ein Verkauf folge, stehe noch nicht fest, Jobs seien nicht in Gefahr. Darauf allerdings mag man die Arbeitnehmerseite nach den Erfahrungen der letzten Jahre von KollegInnen in allen Bereichen von Siemens nicht ohne weiteres verlassen: "Wer soll das schon kaufen", fragt Samadani. Trotz dieser Bedenken wird es laut Proyer noch "eine Reihe von Verhandlungsbemühungen" geben, um akzeptable Bedingungen für die Ausgliederung zu erreichen.

Wie genau es für die PSE selbst nach der Entscheidung weitergeht, sie in die SBS-Nachfolgerin SIS (Siemens IT Solutions and Services) zu übernehmen, steht unterdessen noch nicht fest. Bisher steht das Unternehmen unter Kontrolle der Siemens-Landesgesellschaft, nun scheint eine zentrale Leitung durch die SIS denkbar. Laut Stockbauer ist in dieser Hinsicht noch nichts entschieden, es werde aber gewiss ein Bereichsvorstand der SIS "fix in Österreich sitzen". Für die Mitarbeiter ändert sich laut Betriebsrat aus jetziger Sicht wenig; möglicherweise entstehen sogar Chancen, wenn der Bereich statt wie bisher nur intern zu arbeiten, auch andere Kunden bedienen kann.