Siemens Dialog
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26.04.2024, 13:04 Uhr

Quo vadis, Mobility?

  • 11.09.2017
  • Operativ

Vielerorts fragen sich die Beschäftigten angesichts von Sparplänen und Holding-Überlegungen derzeit, wie es wohl weitergeht bei Siemens. Besonders groß ist die Verunsicherung bei Mobility – Beispiel Wegberg-Wildenrath.

Franz Böhme (rechts) und sein Stellvertreter Friedrich Sagert mit dem "quo vadis"-Plakat der Beschäftigten.

Im dortigen Prüf- und Validationcenter wissen rund 430 Beschäftigte seit Monaten nicht, wo die Reise für Mobility hingehen soll. In den Medien wird über einen möglichen Merger mit Bombardier spekuliert, und auch Alstom scheint manchen Meldungen zufolge nicht völlig aus dem Rennen.

Klare Perspektiven für die Beschäftigten jedenfalls sehen anders aus. Dem Betriebsrat ist diese Situation zu bunt geworden, erklärt der Vorsitzende Franz Böhme: "Wir haben die Meinung und die Sorgen der Belegschaft gesammelt und am 6. September, begleitet von einem erklärenden Brief, an unseren Vorstandsvorsitzenden geschickt."

Schweigen in der Chefetage

Die anhaltende Spekulationen, so stellt der Betriebsrat in dem Schreiben fest, haben in der Belegschaft "zu einer erheblichen Verunsicherung und Diskussionen geführt". Informationen erhalten sie als potenziell Hauptbetroffene nur aus den Medien: "Die Verantwortlichen dementieren nicht, sie hüllen sich in Schweigen."

Natürlich weiß man auch in der Belegschaft vom Konsolidierungs- und Wettbewerbsdruck der Bahnbranche, der zwangsläufig Folgen für die Standorte mit sich bringen wird. Gerade daher aber wäre es besonders wichtig, strategische Überlegungen mitsamt aller Chancen und Risiken auch den Beschäftigten transparent darzustellen – in dieser Hinsicht aber herrscht Fehlanzeige.

Die nicht zuletzt von Joe Kaeser selbst angestoßene Holding-Debatte erhöht die Unruhe zusätzlich, kritisiert der Betriebsrat weiter: "Wir finden es sehr befremdlich, von den Beschäftigten ständig Höchstleistungen einzufordern, die sich zwar in einem Turnaround der Mobility niedergeschlagen haben, offensichtlich aber nicht in der Wertschätzung der Firmenseite gegenüber der Belegschaft."

Menschen im Mittelpunkt!

Das Fazit kann vor diesem Hintergrund nur in eine Richtung gehen: "Der Betriebsrat und die Beschäftigten erwarten jetzt konkrete Aussagen zu den offenbar laufenden Gesprächen und Planungen.Wir wollen die Bahnindustrie in Deutschland erhalten und weiterentwickeln. Die Menschen und die Zukunftsfähigkeit der Standorte müssen im Mittelpunkt stehen."

Nun bleibt abzuwarten, ob und wie sich der Empfänger des "quo vadis"-Plakats dazu äußern wird; Ende September steht am Standort die nächste Betriebsversammlung an.