Siemens Dialog
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26.04.2024, 10:04 Uhr

"Schlummernde Kostenreserven"

  • 07.02.2006
  • Allgemein

Siemens startet bei seiner im Dezember 2004 beschlossenen Expansion in Indien mit einem gewandelten Konzept durch: Der Subkontinent ist nicht mehr nur Produktions- und Offshoringstandort, sondern gewinnt als eigener Markt an Bedeutung.

Wie ein ausführlicher <link http: www.handelsblatt.com _blank>Bericht des Handelsblatts gestern analysierte, setzt Siemens wie viele andere Unternehmen auch neben dem Innovationspotenzial und regionalen Kostenvorteilen immer stärker auf Indiens rapide wachsenden Binnenmarkt. So soll etwa ein neues Werk für kleine Dampfturbinen den boomenden indischen Markt beliefern, aber auch Komponenten nach Europa liefern. Eine weitere neue Fabrik für rund 5,6 Millionen Euro ist nach Informationen der Zeitung im Laufe des Jahres geplant. Das im Dezember 2004 noch durch Heinrich von Pierer angekündigte Investitionsprogramm mit einem Volumen von einer halben Milliarde Euro bis 2007 enthält außerdem eine Produktion von S-Bahn-Antrieben und ein Trafowerk.

Siemens nutzt mit seiner Expansion den umstand, dass Indien seinen enormen infrastrukturellen Rückstand aufzuholen beginnt - für Jürgen Schubert (Bild), Chef der indischen Landesgesellschaft  <link http: www.siemens.com _blank>Siemens Ltd., eine willkommene Ergänzung der bislang dominierenden Bedeutung als Low Cost-Standort für Forschung und Entwicklung, in dem rund 5.000 von insgesamt 12.000 indischen Siemensianern arbeiten: "Indien ist auf dem Weg zu einem Fertigungsstandort von globaler Bedeutung." Den will Siemens nun gern auch auf globalem Niveau nutzen, wie Schubert erklärte: Manche Produkte könne man hier um ein Drittel günstiger fertigen als anderenorts, so dass sie für den Binnenmarkt ebenso attraktiv seien wie für den Export: "In vielen unserer Produkte schlummern Kostenreserven."

Für die europäischen Standorte ist diese Perspektive naturgemäß weniger erfreulich, wie auch Praxis, kostengünstigere und einfachere Versionen bereits existierender Produkte zu entwickeln, denn: "Deutsche Ingenieure konzipieren Produkte gern komplex und teuer", so Schubert. Die IT-Tochter Siemens Informations Systems Ltd., die schon seit Jahren Software für alle Siemens-Bereiche entwickelt, profitiert davon umso stärker - ihr Umsatz legte im vergangenen Geschäftsjahr um satte 33 Prozent zu.