Siemens Dialog
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18.05.2024, 17:05 Uhr

Schneller Service in Bocholt

  • 25.05.2005
  • Konzern

Das sollte zu denken geben: Noch vor gut einem Jahr wollte Siemens die Handy-Reparaturwerkstatt in Bocholt zu Flextronics nach Ungarn outsourcen. Jetzt lobt ein markenübergreifender Test zum Reparaturservice für Handys: "Am schnellsten arbeitet Siemens."

Konsolidierung, Verkaufs- bzw. Kooperationspläne, verschlafene Marktentwicklungen - Siemens-Handys tauchen in den letzten Monaten eher im Zusammenhang mit wenig erfreulichen Meldungen in den Medien auf. Eine Handy-Pannenstatistik der größten Telekommunikationszeitschrift Europas "<link http: www.connect.de _blank>connect" (Heft 06/2005) zeigt nun, dass das jedenfalls nicht an den Beschäftigten in Bocholt liegt: "Am schnellsten arbeitet Siemens."

Eine Umfrage bei knapp 12.000 Lesern ergab im bereits zum fünften Mal erstellten Pannen-Report, dass sich die Zuverlässigkeit der aktuellen Handy-Modelle markenübergreifend nicht verbessert hat. Jedes fünfte Gerät muss repariert werden, meistens liegt es an der Software. Besonders unangenehm sind die Ergebnisse für den Marktzweiten Motorola, der mit drei der vier unzuverlässigsten Modelle einen peinlichen Rekord aufstellt. Die Reparaturleistung hat sich im Vergleich zu 2004 markenübergreifend verbessert, die durchschnittliche Dauer ging von 6,4 auf 5,2 Tage zurück. Daran ist Siemens als schnellster Serviceleister wesentlich beteiligt, ganz hinten liegt auch hier Motorola.

Für die rund 200 Beschäftigten in Siemens' zentraler Service- und Reparaturwerkstatt in Bocholt bedeutet das "connect"-Urteil eine Bestätigung ihrer Arbeit - schließlich hatten sie sich noch vor gut einem Jahr mit spürbaren Einbußen in einem Ergänzungstarifvertrag gegen das drohende Outsourcing an Flextronics in Ungarn wehren müssen. Im Fokus der Geschäftsleitung stand damals im wesentlichen eine Kostensenkung; die Arbeitnehmerseite hingegen stützte ihre Argumentation vor allem auf die hohe Qualität der Arbeit und den Zeitgewinn durch kürzere Wege - was der Service-Test nun eindrucksvoll bestätigt.

Für den Betriebsratsvorsitzenden Michael Stahl ist das gute Abschneiden der Bocholter keine Überraschung. Nach seiner Einschätzung liegt das Management mit seinen Forderungen häufig weit neben den tatsächlichen Fakten und sollte sich mehr von den Mannschaften vor Ort sagen lassen; dann würden Überlegungen wie die einer Verlagerung der Service-Werkstatt erst gar nicht aufkommen, man könnte Probleme viel eher angehen und oft bereits im Keim ersticken. Sein Fazit: "Hier ist ein Umdenken des Managements erforderlich, das die wichtigste Eigenschaft besitzen muss - zu Fehlern zu stehen und sie nicht anderen in die Schuhe zu schieben, die sich nicht wehren können."