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16.05.2024, 16:05 Uhr

"Klasse-Team mit jahrelanger Erfahrung" sucht Investor

  • 17.10.2008
  • Konzern

Die Belegschaft der Bocholter Handy-Reparaturwerkstatt steht am Ende ihres langen Weges von Siemens über BenQ zur Combase-Tochter TSA vor der geplanten Schließung des Betriebs zum Jahresende. Aufgeben will sie aber auf keinen Fall und macht daher nun einen äußerst ungewöhnlichen Schritt: Zusammen mit der IG Metall sucht man selbst nach einem Investor.

Die Idee kam von zwei der insgesamt gut Beschäftigten der Werkstatt. Sie wandten sich an den Werkstattleiter, der wiederum den Betriebstat und die IG Metall Bocholt ins Boot holte. Alle hielten den Plan für eine Möglichkeit, die man nicht tatenlos unversucht lassen sollte, zumal man nichts zu verlieren und viel zu gewinnen hat.

Beispielhaftes Engagement

Am 16. Oktober stellten Belegschaft und IG Metall der Öffentlichkeit den bemerkenswerten Plan in Bocholt vor: Ein qualifiziertes und hoch motiviertes "Klasse-Team mit jahrelanger Erfahrung", so der Werkstattleiter Klaus Henning, bietet einem potenziellen Investor "Know How, Loyalität und überdurchschnittliches Engagement"- angesichts dieses Einsatzes für den Betrieb dürfte das wohl niemand bezweifeln.

Ebenso wichtig für Interessenten ist das Angebot einer "funktionierenden Einheit von IT, Buchhaltung, Materialmanagement, Logistik und Leitung." Der Haken bei der Sache ist, dass man weder Kapital, noch Räume, Ausrüstung oder Verträge mit Handy-Herstellern anzubieten hat; das aber sollte sich gegebenfalls mit einem möglichen Investor aus der Branche regeln lassen, zumal es räumliche Flexibilität in der Region schafft. Angesprochen werden Hersteller und Vertreiber von Mobilfunkgeräten, Provider mit eigenem Service-Bedarf und bestehende Reparaturwerkstätten mit Expansionsplänen.

Ernstzunehmender Ansatz

Der Bocholter IG Metall-Bevollmächtigte Heinz Cholewa unterstreicht, dass es sich bei der Investorsuche nicht um einen PR-Coup handelt. Mit steigenden Herstellungszahlen von Handys wächst auch der Service-Bedarf, und den kann man am besten räumlich nah am Markt befriedigen. Auch die regionale Politik nimmt die Aktion ernst; der SPD-Landtagsabgeordnete Hans Peschkes etwa kann sich durchaus vorstellen, die Attraktivität für einen Investor durch eine Landesbürgschaft zu steigern.