Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/stellenabbau-bei-alstom
19.05.2024, 02:05 Uhr

Stellenabbau bei Alstom

  • 08.10.2010
  • Allgemein

Siemens' französischer Wettbewerber Alstom hat angekündigt, in den kommenden Jahren in seiner Energiesparte weltweit rund 4.000 Stellen abzubauen, davon 3.200 in Europa; auch Deutschland ist neben Frankreich und England betroffen. Der Konzernbetriebsrat und die IG Metall wollen betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen wissen und streben eine Beschäftigungssicherung wie bei Siemens an.

Deutsche Alstom-Zentrale in Mannheim.

In Deutschland beschäftigt Alstom in seinen Sektoren Power und Transport rund 7.000 Mitarbeiter an 17 Standorten; seit der Übernahme der Energieübertragung von Areva im Juni 2010 kommt der Sektor "Grid" mit weiteren etwa 1.300 Beschäftigten hinzu. Den Abbau in der Energieerzeugung begründet Alstom mit den Krisenfolgen auf das Zuliefergeschäft für Kraftwerke.

Parallelen zu Siemens

Die detaillierte Information des europäischen Betriebsrats wurde kurzfristig von Anfang auf Mitte Oktober verschoben. Die Arbeitnehmerseite hat trotzdem bereits reagiert: Der Konzernbetriebsrat will sich gemeinsam mit der IG Metall dafür einsetzen, dass keine betriebsbedingten Kündigungen erfolgen, zumal an den meisten deutschen Standorten schon Beschäftigungssicherungsvereinbarungen bis November 2011 gelten. Angesichts der Parallelen zwischen Alstom und Siemens fordert man eine Beschäftigungssicherungsvereinbarung nach dem Vorbild von Siemens, um die Arbeitsplätze zu halten.

Gemeinsam gegen betriebsbedingte Kündigungen

Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Udo Belz begründet dieses Ziel auch mit dem drohenden Fachkräftemangel: "Wir gehen davon aus, dass das Geschäft mit Gaskraftwerken wieder anzieht. Wenn es soweit ist, ist es wichtig, dass wir qualifizierte Fachkräfte an Bord haben, um die Aufträge schnell abwickeln zu können." Sollte die Geschäftsführung betriebsbedingte Kündigungen dennoch nicht ausschließen, werden Betriebsrat und IG Metall gemeinsam mit den Beschäftigten Widerstand leisten.

Konflikt auch in der Transportsparte?

Zusätzliches Konfliktpotenzial könnte in der Transportsparte entstehen. Zwar erklärt Alstom, dieses Geschäft, vor allem die Produktion des französischen Hochgeschwindigkeitszugs TGV, sei von den aktuellen Kürzungen nicht betroffen; schon im Juni hatte man allerdings mögliche Veränderungen angekündigt, da angeblich Überkapazitäten bestehen. Nun zeichnet zudem sich ab, dass ein lukrativer und imageträchtiger Auftrag für zehn neue Eurostar-Hochgeschwindigkeitszüge an Siemens fallen könnte. Bisher hatte der Betreiber des Ärmelkanneltunnels Alstom als Lieferanten bevorzugt.