Siemens Dialog
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28.03.2024, 21:03 Uhr

Thüringen: Qualität vor Quantität, Mensch vor Marge

  • 11.03.2014
  • Allgemein

Als vor gut einem Jahr die Betriebsräte der Siemens-Standorte mit der IG Metall ihre Kampagne "Mensch vor Marge" an über 80 Standorten bundesweit vor die Betriebstore trugen, beteiligten sich in Thüringen über 1.000 Beschäftigte der Standorte Erfurt, Rudolstadt und Waltershausen. Jetzt zogen Betriebsräte und IG Metall öffentlich eine Bilanz der seitdem vergangenen Monate.

Mensch vor Marge im Vordergrund

Im Zusammenhang mit den Betriebsratswahlen und der Ankündigung Joe Kaesers, im Mai seine Strategie bekanntzugeben, wendeten sich die IG Metall und die Betriebsräte an die Medien in Thüringen. Die Kernaussage: Sie werden mit "Siemens 2020" die Qualität der Arbeit in den Vordergrund der Diskussionen mit den Kolleginnen und Kollegen im Vorfeld der Betriebsratswahl stellen.

Positive Resonanz ...

"Siemens kam in den letzten Monaten nie richtig aus den Schlagzeilen. Während sich diese in erster Linie mit dem gesamten Unternehmen beschäftigten, ist bei den Beschäftigten an den Thüringer Standorten vieles in Bewegung gekommen. Die Betriebsräte wollen sich gemeinsam mit den über 1.100 Beschäftigten aktiv an der Entwicklung der Zukunft ihrer Standorte beteiligen. Wir wehren uns gegen eine ausschließlich am Profit orientiere Unternehmenspolitik. Das Vorstandskonzept 'Siemens 2014' ist mit einem einseitig auf Sparzwänge und Margen ausgerichteten Programm mittlerweile weitgehend gescheitert, während 'Siemens 2020' auf positive Resonanz stößt," erklärte Mario In der Au, Vorsitzender des Betriebsrats des ERfurter Generatorenwerks.

... auf konstruktive Ansätze

Auf den jüngst stattgefundenen Betriebsversammlungen haben die Betriebsräte und die IG Metall ihre Ziele im Rahmen von "Siemens 2020" entsprechende dargestellt. Die Schwerpunkte liegen auf dem Ausbau der Wertschöpfung in Deutschland und Europa, sektorübergreifender Intergration der Aktivitäten im Konzern, Investition in Zukunftstechnologien, attraktiver Arbeitsbedingungen und Arbeitsumfelder und einer Unternehmenskultur, bei der eine Feedback-  und Vertrauenskultur über alle Hierarchieebenen hinweg geschaffen wird.

Die Thüringer Betriebsräte haben diese Schwerpunkte in einen 18 Punkte umfassenden Forderungskatalog untersetzt. In der Au, der Rudolstädter Betriebsratsvorsitzende Axel Patze und Uwe Trzaska, Betriebsratsvorsitzender der Niederlassung Erfurt / Waltershausen betonen dabei, "dass eine Strategie des 'Besser statt Billiger', zukunftsgerechter Personalplanung, gesundheitsförderlicher Arbeitsorganisation sowie eine Kultur aus Angstfreiheit und lebenslangem Lernens wieder die politische Priorität bei Siemens erlangen muss".

An einem Strang mit der IG Metall

"Der alte Spruch von Werner von Siemens 1879 – 'Für einen kurzen Gewinn verkaufe ich nicht die Zukunft meines Unternehmen' - ist heute so richtig wie damals," stimmt Bernd Spitzbarth, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Erfurt, den Siemens-Betriebsräten zu, und lobt sie für ihre Aktivitäten und für gute Arbeit. Für die IG Metall und die Betriebsräte: "Kaufen und Verkaufen ist ein Irrweg und kein strategisches unternehmerisches Können. Erforderlich ist ein Wandel, der von Mut zu Visionen und Investitionen getrieben ist," betont auch Michael Ebenau, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Jena-Saalfeld.