Siemens Dialog
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19.05.2024, 17:05 Uhr

"Unter Druck läuft gar nichts"

  • 12.03.2003
  • Operativ

Verhandlungen zur Strukturanpassung bei Siemens Dematic MA

Nach dem Abschluss der so genannten Strukturmaßnahmen bei EA (Electronic Assembly Systems) steht Siemens Dematic nun im Bereich MA (Material Handling Automation) die nächste Kostensenkungsrunde ins Haus: Kommende Woche beginnen die Verhandlungen zwischen GBR und Geschäftsführung.

Letztere scheint die geplanten Maßnahmen möglichst zügig durchsetzen zu wollen, der von Werksseite ausgehende Druck, so der Dematic-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Hans-Helmut Dutzi aus Bruchsal, ist deutlich spürbar. Dennoch sieht er den Verhandlungen über den Interessenausgleich selbstbewusst entgegen: Erst einmal müssten die konkreten Pläne auf den Tisch, als Ziel stehe eine vernünftige Beschäftigungssicherung im Vordergrund: "Unter Druck läuft da gar nichts".

Gerüchte über eine Personalanpassung kamen erst Anfang März auf - und erwiesen sich schnell als begründet. An den Standorten Offenbach (ca. 1.100 Beschäftigte), Nürnberg (450) und Wetter (350) sollen, so schätzen GBR und die örtlichen Betriebsräte, zwischen 250 und schlimmstenfalls 400 Stellen auf den Prüfstand. Betroffen sind Fertigung genau so wie Dienstleistung, der drohende Abbau zieht sich laut Dutzi "quer Beet" durch alle Bereiche.

Hintergrund ist die schlechte Entwicklung der Auftragslage, ein Silberstreif am Horizont ist derzeit nicht in Sicht. Neben den horizontalen Einschnitten sollen auch vertikale Faktoren wie die Fertigungstiefe auf Sparpotenziale untersucht werden, beispielsweise in Offenbach. Die dortige Belegschaft wird sich in der kommenden Woche versammeln, um über die Lage und mögliche Reaktionen zu sprechen.

Der Offenbacher Betriebsrat hat bereits einen Katalog von potenziellen Alternativen erstellt, mit denen man den Stellenabbau abfedern kann. So fordert man unter anderem "Insourcing statt Outsourcing" sowie einen Abbau der hier reichlich genutzten Leiharbeit. Außerdem soll, wo immer möglich, die Mehrarbeit auf Null heruntergefahren werden; weitere denkbare Ansätze sind die verstärkte Nutzung von Altersteilzeit und Vorruhestand.