Siemens Dialog
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18.05.2024, 18:05 Uhr

Weltmarktposition von Med gestärkt

  • 21.07.2006
  • Operativ

Die Zukäufe im Bereich Siemens Medizinische Technik (Medical Solutions) aus Sicht der Arbeitnehmervertretung.

Der Megatrend, dass Menschen immer älter werden, hat nicht nur seine Ursachen in der medizinischen Versorgung, er beschert auch Branchen wie der Medizintechnik einen wahren Boom. Siemens vergrößert im Moment diesen riesigen Wachsstumsmarkt durch Ankäufe. <link http: www.diagnostics.bayervital.de diagnostics _blank>Bayer Diagnostics ging für 4,2 Milliarden an Siemens Med, Siemens wird außerdem <link http: www.dpcweb.com about about.html _blank>Diagnostic Products Corporation (DPC) für rund 1,5 Milliarden Euro übernehmen. Damit wird Siemens Medical Solutions bei der Immundiagnostik weltweit zur Nummer zwei. Doch was ist mit Synergieeffekten und Arbeitsplätzen, die durch die Vergrößerung entstehen können? Werner Mönius, der Betriebsratsvorsitzender der Siemens Med, Erlangen/Forchheim bezieht Stellung zu den Ankäufen:

Bereits im vergangenen Jahr verstärkte sich der Bereich MED durch den Erwerb von CTI. Damit erfolgte eine Erweiterung des Spektrums von MED sowohl auf dem Gebiet der Positronen-Emissions-Tomographie-Systeme (PET), die z.B. bei der Diagnostik von Krebs und Alzheimer eingesetzt werden, als auch auf dem Gebiet der Entwicklung von neuartigen molekularen Kontrastmitteln. Dies wirkt sich positiv auf den Fertigungsstandort Forchheim aus, da die hierfür notwendigen Computertomographen aus Deutschland geliefert werden.

Eine grundsätzliche Veränderung wurde mit den Zukäufen der beiden Unternehmen Diagnostic Products Corporation (DPC) und Bayer Diagnostics (vorbehaltlich der Zustimmung des Kartellamtes) angegangen. Bisher konzentrierte man sich auf die Bildgebende Diagnostik (In-vivo-diagnostic genannt). Mit den beiden Zukäufen wird man zukünftig auch das Gebiet der In-vitro-diagnostic (Früherkennung durch Laboruntersuchungen von Körperflüssigkeiten wie z.B. Blut und Urin) abdecken. Diese neuen Geschäftsfelder sind also als Ergänzungen im Bereich Diagnose zu sehen.

Damit entsteht ein integriertes Diagnostikunternehmen, das Bildgebende Diagnostik und Labordiagnostik sowie klinische Informationstechnologie unter einem Dach verbindet. Dies ist aus Sicht der Arbeitnehmervertretung sinnvoll, da die molekulare Medizin zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. Wir erwarten, dass die vielfach angewandte Früherkennung durch Labordiagnostik den zusätzlichen Einsatz der bei Siemens in Erlangen und Forchheim gefertigten bildgebenden Systeme notwendig machen wird.

Allerdings sind die Arbeitsplätze der drei Zukäufe primär in USA angesiedelt. So arbeiten von den 5.000 Mitarbeitern von BAYER Diagnostik ca. 2.500 in USA, nur 250 in Deutschland und ca. 2.000 im restlichen Europa, insbesondere in Irland.

Die Firma DPC ist zwar in 100 Ländern vertreten, hat aber ihren Hauptsitz mit ca. 2.000 Beschäftigten in USA. Eine Synergie von Arbeitsplätzen durch die Zukäufe kann es demnach nur in USA geben. Für die deutschen Standorte der Medizintechnik sehen wir eine weitere Stärkung der Zentrale in Erlangen sowie eine Steigerung der Stückzahlen in den Fabriken für Bildgebende Systeme.

Insgesamt bewirkt der demographische Wandel eine wachsende Nachfrage an Gesundheitsdienstleistungen und bietet damit Wachstumschancen für die Medizintechnik. Dies gilt auch für die deutschen Standorte.