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15.05.2024, 03:05 Uhr

Weniger Arbeitsplätze durch Ein-Euro-Jobs

  • 05.06.2009
  • Allgemein

Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommt das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in seiner aktuellen Zwischenbilanz. Bedenkt man, dass alleine 2008 über 764.000 Teilnehmer an dieser Maßnahme beteiligt waren, sicher kein Eindruck von Einzelfällen.

Dabei klingt in der Theorie doch alles ganz simpel: Durch Ein-Euro-Jobs werden neue Arbeitsplätze geschaffen und man bietet Arbeitslosen den Einstieg in den regulären Arbeitsmarkt. Viele Teilnehmer dieser Maßnahme teilen diese Hoffnung der Arbeitslosigkeit zu entfliehen – zumindest in den Regionen, die von einer extrem hohen Arbeitslosigkeit betroffen sind.

Aber wie realistisch ist diese Hoffnung?
Tatsächlich bleibt die Maßnahme bei drei von vier Ein-Euro-Jobbern wirkungslos und messbare Integrationsfortschritte in den Arbeitsmarkt sind nicht erkennbar, wie der Prüfbericht des Bundesrechnungshofes vom November 2008 feststellt. Die erhoffte "Brücke in Beschäftigung" kann auch faktisch nicht funktionieren, da schlicht die Arbeitsplätze dafür fehlen. Das bestätigt auch der DGB in seinem aktuell erschienenen Newsletter "Arbeitsmarkt aktuell".

Hier zeigt sich das eigentliche Problem für den Arbeitsmarkt:
Wenn die Menge der Arbeit nicht steigt, gleichzeitig aber billige und zum Großteil qualifizierte Arbeitskräfte durch diese Maßnahme auf den Arbeitsmarkt drängen, dann ist die Versuchung groß, auf die günstigeren Arbeitskräfte zu bauen und langfristige sozialversicherungspflichtige Stellen zu streichen.
Und genau das ist offensichtlich der Fall, denn tatsächlich üben Ein-Euro-Jobber zum überwiegenden Teil während ihrer Maßnahmen Facharbeiten durch, ersetzen Handwerksbetriebe sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze mit Kündigungsschutz durch befristete und billige Ein-Euro-Jobs.
Ein kurzsichtiges Sparpotential, das langfristig in einen Teufelskreis für alle Beteiligten führt, basierend auf der Ausbeutung von billigen Arbeitskräften zugunsten einer gesunden Arbeitsmarktentwicklung.