Seit dem Wochenende verdichteten sich die Spekulationen, nun ist es amtlich: Siemens unterbreitet ein Angebot, die Energiesparte des französischen Alstom-Konzerns zu übernehmen. Im Gegenzug soll dessen Schienfahrzeugbau mit dem von Siemens zusammengehen. Die IG Metall nahm kurz nach der offiziellen Ankündigung Stellung zu den Plänen.
Bayerns IG Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler forderte kurz nach der Bekanntgabe durch Siemens vor allem Sicherheit für die Beschäftigten und Standorte: "Eine zwingende Voraussetzung für den geplanten Tausch von Siemens‘ Zugsparte gegen Alstoms Energiebereich sind natürlich umfassende Garantien für die Sicherheit der Beschäftigung und aller betroffenen Siemens-Standorte."
Generell stellt sich die IG Metall nicht gegen das Geschäft zwischen Siemens und dem französischen Alstom-Konzern, wenn diese Sicherheit zuverlässig gewährleistet wird. Dabei geht es auch um den Erhalt der traditionellen Kompetenz und der Spitzentechnologie im deutschen Schienenfahrzeugbau. Die IG Metall erwartet daher, dass Siemens in einem Zusammenschluss mit Alstoms Zugsparte langfristig die Federführung behält. Die Zulieferung von Komponenten wie im bisherigen Umfang durch Siemens erfolgen, Zentralfunktionen im Bahnbereich sind in Deutschland zu erhalten.
Was den durch Alstom verstärkten Energiebereich betrifft, fordert die IG Metall im Sinne ihres Zukunftsprogramms Siemens 2020, ihn mit einer zukunftstauglichen Strategie und einem entsprechend weiterentwickelten Geschäftsmodell zu hinterlegen. Zu guter Letzt sind Qualifizierung und Personalentwicklung umfassend auszubauen, um die Rolle der Beschäftigen als zentraler Schlüssel für einen gemeinsamen Erfolg von Siemens und Alstom zu gewährleisten.
Werden diese Bedingungen erfüllt, ist das geplante Geschäft aus Sicht der IG Metall grundsätzlich vorstellbar und folgt obendrein einer gewissen industriellen Logik. Wechsler erläuterte dazu: "Wenn Rahmen und Fundament stimmen, kann die daraus entstehende Struktur industrie- und europapolitisch durchaus interessant sein. Außerdem bietet sie vermutlich mehr Vorteile, als wenn ein US-Konzern sich einen wichtigen Bestandteil der europäischen Industrie einverleibt."