Siemens Dialog
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28.04.2024, 23:04 Uhr

4.000 demonstrierten in Nürnberg

  • 08.11.2010
  • Allgemein

Über 4.000 Menschen haben am Freitag in Nürnberg für grundlegende Veränderungen in Politik und Wirtschaft demonstriert, welche die IG Metall derzeit in ihrer Kampagne "Kurswechsel für ein gutes Leben" fordert. Die Aktion vereinte Beschäftigte aus einer ganzen Reihe von Nürnberger Betrieben, darunter mehreren Siemens-Standorten.

Über 4.000 von Bosch, MAN und ...

... natürlich Siemens (Fotos zum Vergrößern anklicken).

Kritik an politischen und sozialen Missständen

Die Beschäftigten waren zuvor in Demonstrationszügen zu der Kundgebung in der Markgrafenstraße marschiert. Dort kritisierten etliche Redner, die Bundesregierung habe aus der Krise nichts gelernt; im Fokus der Kritik standen die eklatanten Missstände, aus denen sich die zentralen Themen der Herbstproteste von IG Metall und DGB ableiten: Sparpaket, Leiharbeit, junge Generation und Rente mit 67.

Rente mit 67: "brutales Kürzungsprogramm"

Zu letzterer nannte Andreas Weidemann, erster Bevollmächtigte der Nürnberger IG Metall, Zahlen aus einer aktuellen Erhebung der IG Metall in 233 bayerischen Unternehmen: "Nicht mal zwei Prozent der Beschäftigten in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie sind über 60 Jahre alt" - allein das ist bezeichnend für die tatsächlichen Beschäftigungssmöglichkeiten der Menschen, die künftig noch zwei Jahre länger arbeiten sollen. Die Rentenpläne der Bundesregierung bezeichnete Weidemann unter diesem Aspekt ohne Umschweife als "brutales Rentenkürzungsprogramm".

Schluss mit der neoliberalen Politik

Stephan Doll, der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Mittelfranken, prangerte in seiner Rede die Leiharbeit als "moderne Sklaverei" an und wiederholte die Kernforderung: "Es gilt: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, und ergänzend fordern wir einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro." Generell forderte Doll, den "sozialen Kahlschlag" der schwarz-gelben Bundesregierung zu beenden: "Schwarz-gelb spaltet unser Land - Schluss mit dieser menschenverachtenden neoliberalen Politik!"

Aktionstag am 13. November

Die bayerischen Metall-Arbeitergeber wiesen die Proteste wie schon bei vorherigen Aktionen als "unangemessen" zurück. Das wird vermutlich auch dieses Mal niemanden daran hindern, die Forderung nach einem Kurswechsel weiter in den Betrieben und auf der Straße zu artikulieren: Zum vorläufigen Höhepunkt in mehreren Tarifbezirkungen, dem Aktionstag am 13. November, erwarten der DGB und die IG Metall allein in Nürnberg rund 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.