Siemens Dialog
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17.05.2024, 03:05 Uhr

"An den Meistbietenden verscherbelt "

  • 27.07.2007
  • Operativ

Der zweite IG Metall-Vorsitzende und Siemens-Aufsichtsrat Berthold Huber erläutert im Interview die Haltung der IG Metall zum Verkauf von Siemens VDO an die Continental AG. Er fordert Sicherheiten für die Beschäftigten und eine grundsätzliche Anwort auf die strategische Frage, welche Geschäftsfelder künftig noch zu Siemens gehören sollen.

Im <link http: www.fr-online.de in_und_ausland wirtschaft aktuell _blank>Interview mit der Frankfurter Rundschau erklärt Huber, warum die IG Metall den Verkauf an Continental abgelehnt hat: "Als Aufsichtsrat von Siemens stellt sich für mich die Frage: Welche Geschäftsfelder sollen künftig zu Siemens gehören und welche nicht? So lange diese strategische Frage nicht geklärt ist, besteht die Gefahr, dass eine Sparte nach der anderen an den Meistbietenden verscherbelt wird." Anliegen der IG Metall sei es daher, Siemens eine Zukunft als integrierter Technologiekonzern zu geben. Bei den Bedingungen des Verkaufs habe zudem den Auschlag gegeben, dass Conti nicht bereit war, den Beschäftigten ausreichende und belastbare Sicherheiten zu geben.

Faire Behandlung der Mitarbeiter

Angesichts des stolzen Preises von 11,4 Milliarden Euro erwartet Huber, dass den Belangen der Belegschaft Rechnung getragen wird, auch wenn das einige hundert Millionen Euro kostet: "Die Menschen haben aber ein Recht darauf, fair behandelt zu werden." Zu der Behauptung, es habe eine Einigung mit der IG Metall über entsprechende Sicherheiten gegeben, stellt er klar: "Conti-Chef Manfred Wennemer war nicht bereit, betriebsbedingte Kündigungen für fünf Jahre auszuschließen. Wir können uns doch nicht mit vagen Zusagen zufrieden geben."

Nun wird die IG Metall alles daran setzen, maximalen Schutz für die Beschäftigten zu erreichen und fordert weiter den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. Außerdem soll Conti in Innovationen investieren, um die Arbeit langfristig in einem stabilen und zukunftsfähigen Unternehmen zu erhalten.

Konflikte und Protest

Auf dem Weg zu diesen Zielen rechnet Huber damit, "dass es hierzu noch Konflikte mit dem Management von Siemens und Conti geben wird - und dass es zu Protesten der Beschäftigten kommen kann."