Siemens Dialog
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02.05.2024, 07:05 Uhr

VDO: durchwachsener Start

  • 06.12.2007
  • Operativ

Der erste Arbeitstag im Schoß der Continental AG bot am Mittwoch für die von Siemens VDO übernommenen Beschäftigten wenig Grund zum Enthusiasmus. Ihr neuer CEO nutzte den Anlass zu einer Richtungsbestimmung, die eines unmissverständlich verdeutlicht: Sicher vor Schließung, Abbau und Verlagerung sind weder Standorte noch Arbeitsplätze. Sicher ist einzig das unumstößliche Diktat der Marge.

Getreu seiner Überzeugung, dass den Beschäftigten schlechte Nachrichten allemal lieber sind als Ungewissheit erklärte Wennemer (Foto) an der bisherigen VDO-Zentrale Regensburg, er schließe weder Standortschließungen noch Stellenabbau aus: "Es gibt da keine Heiligen Kühe."

Für Regensburg bedeutet dies offenbar, dass in erheblichem Umfang administrative Aufgaben ins Conti-Hauptquartier nach Hannover umziehen; Wennemer sprach von bis zu 1.000 betroffenen Stellen. Völlig zur Disposition steht der Standort allerdings nicht, zumal er die Zentralen der aus VDO entstehenden Conti-Divisionen Power Systems (Antriebssysteme) und Interior (Fahrzeugelektronik) erhalten soll.

Der Standort Würzburg muss gemeinsam mit "verschiedenen Werke im In- und Ausland" weiter abwarten, was bei den bereits unter Siemens begonnenen Verkaufsgesprächen für den Geschäftsbereich Elektromotoren herauskommt (siehe "Großes Interesse" an VDO-Geschäftsbereich).

Für sämtliche Standorte gilt der bedingungslose Druck zur Rendite, den die Conti-Betriebe bereits kennen. Wennemer will das erweiterte Unternehmen bis zum Jahr 2015 unter die Top Drei der Automobilzulieferer bringen und erlaubt dabei keine Kompromisse: Wer bis spätestens 2010 nicht mindestens zehn Prozent Marge vorweisen kann, wird nach bester Jack Welch-Manier verkauft oder geschlossen.