Siemens Dialog
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02.05.2024, 07:05 Uhr

VDO/Conti: Kündigungen als "ultima ratio"

  • 21.02.2008
  • Operativ

Die Continental AG teilte am Vormittag auf ihrer Bilanzpressekonferenz die Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahrs mit. Presse und Öffentlichkeit allerdings interessieren sich mindestens ebenso sehr für die Pläne zur Integration von Siemens VDO - und deren Auswirkungen auf die Arbeitsplätze.

Manfred Wennemer macht keinen<br>Hehl aus seiner obersten Prämisse:<br>den Margenzielen.

Continental liefert nach <link http: www.conti-online.com generator www com de continental portal themen ir new_veranstaltungen webcast download pm_fyr_07_de.pdf _blank external-link-new-window>undefinedeigener Einschätzung "erneut Spitzenergebnisse" ab: Umsatz und operatives Ergebnis wuchsen 2007 um 7,2 beziehungsweise 14,9 Prozent (bezogen auf die bisherige Struktur ohne VDO). Die genaue Analyse sämtlicher Zahlen sei den zahlreichen Experten überlassen, fest steht offenbar, dass Conti-Chef Manfred Wennemer seine Ziele in der bisherigen Unternehmensstruktur erreicht hat. In der Zukunft erwartet er als Folge der Integration von VDO deutlich über 300 Millionen Euro an Synergien bis 2010; bislang hatte die Zahl von 170 Millionen im Raum gestanden.

Auf der Streichliste: 2.000 Stellen und Wetzlarer Fertigung

Aus Sicht der Arbeitnehmerseite steht vor diesem Hintergrund die Frage im Fokus, wie sich diese Ziele auf Standortstruktur und Beschäftigungssituation auswirken. Wennemer bestätigte, was in den vergangenen Tagen bereits durch die Medien geisterte: Conti will dabei rund 2.000 Stellen abbauen, wenngleich betriebsbedingte Kündigungen, so Wennemer, die "ultima Ratio" darstellen. Und: Am VDO-Standort Wetzlar will er die Fertigung mit ihren etwa 450 Beschäftigten "mit großer Wahrscheinlichkeit" schließen.

Meine: Restrukturierung ohne Entlassungen und Schließungen

Hartmut Meine, Leiter des <link http: www.igmetall-nieder-sachsen-anhalt.de willkommen.php _blank external-link-new-window>undefinedIG Metall-Bezirks Niedersachsen Sachsen-Anhalt, reagierte kurz nach den Äußerungen Wennemers mit einer deutlichen Warnung vor Entlassungen und der Aufgabe von Werken: "Wer das will, hat mit erheblichem Widerstand der IG Metall zu rechnen." Aktionärsinteressen dürfen nicht alleiniger Maßstab der Unternehmenspolitik sein, setzte Meine dem "gnadenlosen Konzentrator" ("<link http: www.handelsblatt.com news karriere koepfe _pv _p _t ft _b default.aspx gnadenloser-konzentrator.html _blank external-link-new-window>undefinedHandelsblatt") Wennemer entgegen und forderte, die Restrukturierung ohne betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen zu gestalten.

Neugebauer: Abbau "unsinnig und nicht nachvollziehbar"

Bayerns IG Metall-Bezirksleiter Werner Neugebauer äußerte Unverständnis für Streichungspläne. Angesichts hervorragender Auftragslage und Auslastung in allen Werken sei ein weiterer Personalabbau wirtschaftlich unsinnig und absolut nicht nachvollziehbar: "Zum sechsten Mal in Folge bei Umsatz und Ergebnis neue Spitzenwerte vermelden, den Aktionären eine hohe Dividende zahlen und gleichzeitig 2.500 Beschäftigte entlassen - das ist ein nicht zu rechtfertigender Widerspruch. Die Interessen der Aktionäre dürfen nicht einziger Maßstab der Unternehmenspolitik sein."

Hausgemachter Fachkräftemangel

Auch Neugebauer kündigte den Widerstand der IG Metall an, sollte es zu Entlassungen oder Werksschließungen kommen. Er erwarte vom Continental-Konzern, dass zumindest der Weg eines sozialverträglichen Personalabbaus gesucht und keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen würden. Grundsätzlich kritisiert die bayerische IG Metall, dass eine Konzernstrategie, die mit ständigem Personalabbau höhere Renditen anstrebt, hoch qualifizierte Fachkräfte verunsichert. Sie drohen in der Folge, sich vom Konzern abzuwenden und Arbeitsplätze mit sichereren Perspektiven zu suchen - mit verheerenden Konsequenzen für das Unternehmen.