Siemens Dialog
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02.05.2024, 13:05 Uhr

"Permanent Kosten senken"

  • 27.08.2007
  • Operativ

Karl-Thomas Neumann, im Vorstand der Continental AG verantwortlich für den Bereich Automotive Systems (CAS), äußert sich zur Übernahme und Integration von Siemens VDO sowie den Folgen für die Belegschaften. Klare Aussagen zu deren Sorge um drohenden Personalabbau bleiben dabei weiter aus.

Wie Neumann (Foto) im <link http: www.finanzen.net eurams _blank>Interview mit "Euro am Sonntag" erklärt, veranschlagt man bei Conti zwei bis drei Jahre für die vollständige Integration von Siemens VDO, wobei die wesentlichen Weichen vor allem im kommenden Jahr gestellt werden. Im selben Zeitraum soll die Marge von aktuell sechs Prozent auf das zweistellige Conti-Niveau wachsen.

Permanent Kosten senken

Trotz der mit der Übernahme wachsenden Marktmacht sieht der CAS-Chef durch den in der Branche herrschenden Preisdruck anhaltenden Sparzwang, weshalb das Unternehmen "permanent unsere Kosten senken" müsse. Parallel dazu setzt er auf hohe Qualität, und: "Letztlich sind es aber die Innovationen, die Wachstum sichern."

Kein Grund zur Sorge um Reduktionen?

Fragen zu Synergieeffekten und ihren Folgen für die Belegschaft wiegelt Neumann ab und betont, die Integration von CAS und SV sei "nicht die ganz große Synergiestory", zumal es "mehr Ergänzungen als Sparpotenziale" gebe. Ganz im Einklang mit Manfred Wennemer hütet er sich allerdings vor konkreten Aussagen; statt auf Befürchtungen der Arbeitnehmerseite einzugehen, beschränkt er sich erwartungsgemäß lieber darauf, nachvollziehbare Berechnungen über potenzielle Reduktionen pauschal und ohne greifbare Zahlen herunterzuspielen: Die Sorge der IG Metall, es könnten in beiden Unternehmen bis zu 7.000 Stellen ins Wanken geraten, bezeichnet er als "Versuche, die Leute zu verunsichern."

Widerspruch willkommen

Unter anderem Bayerns IG Metall-Bezirksleiter Werner Neugebauer und mehrere bayerische SV-Betriebsräte hatten nach der Verkaufsentscheidung erklärt, sie sähen schlimmstenfalls 7.000 Arbeitsplätze bedroht, wenn Conti Siemens' Pläne umsetze und obendrein doppelt vorhandene Kapazitäten auflöse. Neugebauer hatte gleichzeitig betont, jeder belastbare Widerspruch zu diesen Befürchtungen sei willkommen; sollte der Conti-Vorstand sich dazu entschließen, würden "tausende VDO-Kollegen ihn in unser Abendgebet mit einschließen."

Synergiepotenziale in Verwaltung, Vertrieb und Entwicklung

Auf das Nachhaken von "Euro am Sonntag" wird jedoch deutlich, warum man in der Conti- Chefetage in diesem Zusammenhang so ungern über klare Zahlen spricht. Weder Befürchtungen zum bereits bei Siemens beschlossenen Abbau von bis zu 5.000 Stellen, noch zu zusätzlichen Reduktionen kann Neumann halbwegs plausibel entkräften: "Es gibt von Siemens einen Restrukturierungsplan, den wir uns anschauen und von dem wir das Notwendige umsetzen werden. Wir werden darüber hinaus sicher weitere Synergiepotenziale suchen, etwa in der Verwaltung, im Vertrieb und auch in der Entwicklung. Das wird nicht ausbleiben."

Da hilft es kaum, wenn anschließend schnell wieder einige beruhigende Allgemeinplätze nachgeschoben werden: "Es ist viel zu früh, das zu quantifizieren. Unser Ziel bleibt es aber, zwei Starke zu vereinen. Wir sind hier nicht angetreten, um alles klein zu schlagen."