Siemens Dialog
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20.05.2024, 21:05 Uhr

"Breitseite gegen die Beschäftigten"

  • 23.05.2006
  • Operativ

Ein "Bekenntnis zum Logistik-Geschäft und zu den Menschen an den Standorten" hatte die Dematic vor Weihnachten 2005 abgegeben. Nun ist endgültig Schluss mit der Besinnlichkeit, die Beschäftigten sehen sich mit Plänen für Stellenabbau und Arbeitszeitverlängerung konfrontiert.

In einem Newsletter anlässlich des Starts der aus Siemens ausgegliederten <link http: www.dematic.com _blank>Dematic Gmbh & Co. KG  hatte die neu formierte Geschäftsleitung im Dezember 2005 um Unterstützung der Belegschaft geworben und gleichzeitig "wichtige Hausaufgaben" für das neue Unternehmen angekündigt (siehe Artikel vom 03.01.2006). Wie sie sich diese Hausaufgaben für die Beschäftigten konkret vorstellt, hat sie jetzt bekannt gegeben: eine Erhöhung der Arbeitszeit auf 40 Stunden ohne Lohnausgleich und massiver Personalabbau an allen Standorten. Damit nicht genug, relativieren sich die mehr oder minder glaubwürdigen Aussagen, Dematic stehe nicht zum Verkauf - seit einiger Zeit ist vermehrt von einem Investor die Rede, der bei Dematic einsteigen könnte.

Befürchtungen bestätigt

Damit bestätigen sich die Befürchtungen, die viele Beschäftigte schon seit der Ausgliederung der früheren L&A-Industrielogistik hegen. Der Dematic-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Gebhard Hofner bezeichnet die Pläne als "Breitseite gegen die Beschäftigten." Nach der Bekanntgabe der Pläne durch die Geschäftsleitung im Wirtschaftsausschuss reagierte das Gremium mit einer Eil-Information für die MitarbeiterInnen (siehe Download), in der es das Fehlen sowohl einer nachvollziehbare Analyse der Probleme, die solche drastischen Maßnahmen begründen könnten, als auch eines überzeugenden Konzepts für die Zukunft von Dematic kritisiert.

Keine Zugeständnisse ohne Gegenleistung

Der Gesamtbetriebsrat hat in Zusammenarbeit mit der örtlichen IG Metall die "Attacken gegen die Belegschaft" bewertet und ist zu dem Schluss gekommen, dass 40 Wochenstunden ohne Lohnausgleich und ohne Zusagen im Sinne einer Standortsicherung nicht in Frage kommt. Die Geschäftsführung sieht ihrerseits nach der Eil-Info des Gesamtbetriebsrats aufgeschreckt "dringenden Aufklärungsbedarf" und lädt daher für Mittwoch die Beschäftigten "ganz herzlich" zu einer eigenen Informationsveranstaltung ein. Dem sieht Hofner gelassen entgegen - schließlich wird die Geschäftsführung dort praktisch öffentlich Farbe bekennen und konkrete Zahlen vorlegen müssen, von denen sie später nicht mehr willkürlich abrücken kann.