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05.05.2024, 05:05 Uhr

Elektronikwerk Amberg "Beste Fabrik"

  • 30.04.2007
  • Operativ

Im Wettbewerb „Beste Fabrik“ holte sich das Siemens Elektronikwerk in Amberg klar den Titel. Beurteilt wurden dabei Kategorien wie Strategie, Produktentwicklung, kontinuierliche Verbesserung sowie Organisation und Personal.

Dass sich Innovation positiv im Unternehmensergebnis bemerkbar macht, ist kein Geheimnis. Dass man durch hervorragende Qualität - auch was die Kosten betrifft - erfolgreich mit China konkurrieren kann, bewies dieses Jahr das Siemens Elektronikwerk in Amberg (EWA). Die Managementschule Insead in Fontainebleau (Frankreich) und die WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar bei Koblenz hatten den Wettbewerb gemeinsam mit der WirtschaftsWoche ausgerichtet.

Innovation und überdurchschnittliches Wachstum

Betriebsintern wird der Titel am 3.Mai gefeiert. Volker Jung, der Betriebsratsvorsitzende sieht eine solche Auszeichnung auch als Anerkennung für die MitarbeiterInnen. Jeder der 870 Beschäftigten liefert jährlich im Durchschnitt 15 Verbesserungsvorschläge, basierend aus einem System, mit dem man bürokratiefrei Innovationen anschubsen kann. Und dies ist nur eine aus einem Bündel von Maßnahmen, das die Produktion up-to-date und mehr als konkurrenzfähig hält. Siemens hält bei Steuerungen einen Weltmarktanteil von 35%. Die im Fragebogen des Wettbewerbs ermittelten Kriterien zeigen aber vor allem eines: „Die Siegerwerke expandieren weit schneller als der Durchschnitt ihrer Branche, mit Raten von 30% und mehr“, so Arnd Huchzermeier von der WHU in der WirtschaftsWoche. Neben dem Siemens Elektronikwerk wurden das Stuttgarter Motorenwerk von DaimlerChrysler, Schott Rohrglas und der Mittelständler Wemhöner Surface Technologies mit jeweils einem 2. Platz ausgezeichnet.

Doch beim Ranking ganz vorne liegt das Elektronikwerk in Amberg, das unter anderem Steuerungen für Werkzeugmaschinen, Skilifte oder Abfüllanlagen herstellt. Der Produktivitätszuwachs des Werkes liegt bei zehn Prozent im Jahr und sichert Amberg ein steigendes Auftragsvolumen. Letztes Jahr gab es zahlreiche Neueinstellungen, vor allem Ingenieure wurden gesucht.

Kriterien für die "Beste Fabrik"

Im Wettbewerb wurde aber nicht nur die aktive Erschließung neuer Märkte und die Produktentwicklung in der Beurteilung berücksichtigt, sondern auch, inwiefern Kunden und Lieferanten in Prozesse miteinbezogen werden. Auch, ob die MitarbeiterInnen ins System und die Umsetzung der strategischen Ziele eingebunden sind, spielte eine Rolle. Insgesamt wurden von der Jury Noten in sechs Kategorien vergeben: Operationelle Strategie, Produktentwicklung, Lieferkettenmanagement, Organisation und Personal, Service und Partnermanagement sowie Kontinuierliche Verbesserung. Amberg erhielt überall Bestnoten.

Wenig Konfliktpotential und hohe Effizienz

Das Elektronikwerk produziert so effizient, dass es zu gleichen Kosten wie sein chinesisches Schwesterwerk arbeitet. Von einer Million produzierter Elektronikeinheiten müssen nur 28 als fehlerhaft aussortiert oder nachbearbeitet werden. Und auch die MitarbeiterInnen sind stolz auf diese Erfolge. Der Betriebsratsvorsitzende Volker Jung führt die Erfolge darauf zurück, dass man im EWA schon seit Bestehen des Werks großen Wert auf die Suche nach Rationalisierungspotential gelegt hat. Und dass man es geschafft hat, dass die Beschäftigten die hohe Rationalisierungsquote nicht als Bedrohung ihrer Arbeitsplätze begreifen, sondern als ihre Chance am Weltmarkt zu bestehen. Ein kleiner Zweispalt bleibt: Denn obwohl die MitarbeiterInnen aktiv mitarbeiten, die Effizienz des Werks zu steigern, wissen sie, dass sie jede Rationalisierung mit steigernden Marktanteilen und Umsatzwachstum wieder hereinholen müssen, damit keine Arbeitsplätze entfallen. Ein solches System funktioniert nur auf der Basis von Respekt und Vertrauen. Der Betriebsratsvorsitzende Jung lobt ausdrücklich den Umgang zwischen Betriebsleitung und Arbeitnehmern. „Es gibt bei uns wenig Konfliktpotential“. Was auch daran liegt, dass das Management, immer „ordentlich“ mit dem MitarbeiterInnen umgeht. Neben der Effizienz der Arbeitsvorgänge wird in Amberg also auch das Betriebsklima gepflegt. Das zahlt sich aus. Denn "Beste Fabrik" wird man nicht einfach so, sondern nur, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Siemens ist übrigens mit insgesamt rund 3.400 Beschäftigten und einer langen Tradition in Amberg der wichtigste Arbeitgeber der Region.