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03.05.2024, 09:05 Uhr

Entscheidung über vorgezogene Tarifverhandlungen

  • 08.02.2010
  • Allgemein

Seit Dezember laufen in den Tarifbezirken Sondierungsgespräche zwischen IG Metall und Arbeitgeberverbänden um grundsätzlich zu klären, ob beziehungsweise mit welchen Instrumenten in den kommenden Monaten Beschäftigung tarifvertraglich gesichert werden kann. Nun rückt die Möglichkeit vorgezogener Tarifverhandlungen näher - der IG Metall-Vorstand entscheidet am Dienstag.

Jörg Hofmann

Oliver Burkhard

Armin Schild

Bezirke Baden-Württember, Nordrhein-Westfalen und Frankfurt empfehlen vorgezogene Verhandlungen

Der Baden-Württembergische IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann (Bild oben) <link http: www.bw.igm.de wir presse _blank external-link-new-window>undefinederklärte am vergangenen Donnerstag, der Gesprächsstand mit den Arbeitgebern reiche aus seiner Sicht, um möglichst ohne Verzögerung vorgezogene Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern aufzunehmen: "Ich bin überzeugt, das muss jetzt passieren, sonst wächst die Gefahr von Entlassungen im großen Stil. Das müssen wir mit allen Mitteln verhindern."

In die selbe Richtung sprach sich die Tarifkommission der <link http: www.igmetall-nrw.de _blank external-link-new-window>undefinedMetall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen aus. Auch hier hält es Bezirksleiter Oliver Burkhard (Mitte) nach dem Stand der Sondierungsgespräche für sinnvoll, schon jetzt in vorgezogene Verhandlungen zu gehen: "Schutz vor Entlassungen, sichere Übernahme für Auszubildende und mehr Geld - wir sollten jetzt versuchen, aus diesen Elementen ein gutes Jobpaket zu schnüren."

Die selbe Ansicht vertrat schließlich am Freitag die Tarifkommission des <link http: www.igmetall-bezirk-frankfurt.de _blank external-link-new-window>undefinedIG Metall-Bezirks Frankfurt. Der dortige Bezirksleiter Armin Schild (unten) gibt sich zuversichtlich: "Mit vernünftigen Regelungen und einer fairen Verteilung von Arbeitszeit gibt es eine echte Chance, die Krise zu überwinden."

Im Fokus: Gesamtpaket für faire Verteilung der Krisenlasten, Beschäftigungssicherung, Übernahme und Realeinkommen

Die Möglichkeit, dass es tatsächlich zu vorgezogenen Tarifverhandlungen kommt, rückt damit in greifbare Nähe. Auch die Arbeitgeberseite hatte in den vergangenen Wochen immer wieder die Bedeutung einer Einigung betont, die den Rahmenbedingungen der Wirtschaftskrise Rechnung trägt und Beschäftigung sichert. Die Beschlüsse der Tarifkommissionen deuten darauf hin, dass dies zumindest möglich erscheint - wenngleich damit noch lange nicht alle Fragen geklärt sind, so Hoffmann: "Sondierungen sind das Eine. In Verhandlungen müssen wir jetzt die offenen Fragen klären und ein Gesamtpaket schnüren. Es geht uns um eine faire Verteilung der Krisenlasten, Beschäftigungssicherung und Übernahme nach der Ausbildung. Für diese Fragen wollen wir Lösungen finden, die bis mindestens Mitte 2012 tragen." Hinzu kommt die Frage nach der Entgeltentwicklung - sie muss die Realeinkommen und damit die Kaufkraft sichern.

Klassisches Schema in den Hintergrund?

Rein formal sind die aktuellen Entgelttarifverträge der Metall- und Elektroindustrie Ende März 2010 kündbar und würden dann Ende April auslaufen. Die IG Metall müsste nach der Kündigung eine Forderung erstellen, worauf ab Mitte April Tarifgespräche beginnen und Ende Mai die Friedenspflicht enden würde. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die besondere Ausgangssituation dieses klassische Tarifrundenschema in den Hintergrund rückt.