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03.05.2024, 13:05 Uhr

IG Metall-Vorstand beschließt vorgezogene Tarifverhandlungen

  • 09.02.2010
  • Allgemein

Der Vorstand der IG Metall hat am Dienstag in Frankfurt beschlossen, die Metall- und Elektrotarifrunde vorzuziehen, um über ein "Jobpaket" und Entgelterhöhungen zu verhandeln. Im Interesse der Beschäftigungssicherung setzt die IG Metall auf eine zügige Einigung; der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall erklärte im "Deutschlandfunk" ebenfalls, baldige Verhandlungen anzustreben.

Beschäftigung und Ausbildung über die Krise sichern

"Wir wollen Wege finden, die Beschäftigung in der Metall- und Elektroindustrie über die Krise hinweg zu sichern und ausgebildeten, jungen Menschen eine Perspektive zu geben", sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber (Foto). Notwendig sei, die bisher gesetzliche Kurzarbeit durch eine tarifliche Kurzarbeit zu ergänzen, die auch einen Teillohnausgleich umfasse, damit die Absenkung der Arbeitszeit für die Beschäftigten finanziell zumutbar bleibe. Gleichzeitig müssten die zu verhandelnden Entgelterhöhungen mindestens die Reallöhne sichern.

Verhandlungen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg

Die IG Metall setzt auf eine zügige Einigung, wozu in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg Verhandlungen aufgenommen werden sollen: "Angesichts der tiefen Krise müssen die konstruktiven Kräfte bei den Arbeitgebern die Oberhand über Pfennigfuchser behalten", mahnte Huber. Parallel verlangte er Unterstützung von der Politik. Dazu müsse die Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge der Unternehmen durch die Bundesagentur für Arbeit mit der auf 18 Monate verlängerten Kurzarbeit synchronisiert werden. Ferner müsse auch der vorgesehene Teillohnausgleich zeitlich befristet beitragsfrei gestellt werden. "Ohne politische Flankierung geht es nicht. Ich appelliere deshalb an die Bundesregierung, unsere Bemühungen am Tariftisch zu unterstützen."

Unterdessen steht auch bereits der erste Verhandlungstermin fest: Schon am Mittwoch sollen in Neuss bei Düsseldorf die ersten offiziellen Verhandlungen beginnen. Ein Termin für Verhandlungen in Baden-Württemberg steht noch nicht fest. Oliver Burkhard, Bezirksleiter der IG Metall NRW: "Die Grundlage für Verhandlungen ist erreicht. Beschäftigung Sichern und Übernahme Verbessern hat ganz hohe Priorität. Arbeitgeber, die von einer Nullrunde träumen, sollten allerdings jetzt schnell aufwachen. In einem fairen Job-Paket müssen sichere Arbeitsplätze und mehr Geld drin sein."

Vorteile für alle Beteiligten

Das für Tarifpolitik zuständige Vorstandsmitglied Helga Schwitzer wies mit Blick auf das Vorziehen der Tarifrunde darauf hin, dass die Betriebe Planungssicherheit benötigten: "Sollen Betriebe nach Ende der Kurzarbeit nicht zu Entlassungen greifen, brauchen sie schnell Nachfolgelösungen." Die von der IG Metall angestrebte Jobsicherung bringt für alle Beteiligten Vorteile, erklärte sie: "Die Beschäftigten gewinnen: Sie behalten ihren Job; Arbeitgeber gewinnen: Sie können Fachkräfte halten; die Politik gewinnt: Sie spart Geld, das sie sonst für mehr Arbeitslose zahlen müsste."

Gesamtmetall will "zielgerichtete und rasche Verhandlung"

Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser hatte kurz vor der Bekanntgabe des IG Metall-Beschlusses im "<link hhttp: www.dradio.de dlf sendungen interview_dlf _blank external-link-new-window>undefinedDeutschlandfunk" erklärt, der Arbeitgeberverband gehe davon aus, die bisherigen Sondierungen zu einer "zielgerichteten und auch raschen Verhandlung" zusammenführen zu können. Auch er betonte die Bedeutung baldiger Planungssicherheit  für die Betriebe.