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29.04.2024, 01:04 Uhr

"Faire Lastenteilung gefunden"

  • 19.02.2010
  • Allgemein

Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, hat das Tarifergebnis der M+E-Industrie Nordrhein-Westfalen als "gutes Ergebnis" bewertet. "Mit den gefundenen Instrumenten kann Beschäftigung über die Krise gesichert werden. Es liegt nun an den Unternehmen, diese Instrumente zu nutzen", sagte Huber. Zustimmung kommt auch aus dem Arbeitgeberlager.

Berthold Huber.

"Was ist innovativer, als Beschäftigung zu sichern in der größten Weltwirtschaftskrise seit 80 Jahren" - diese rhetorische Frage stellte Huber am Donnerstag in Düsseldorf. Die Entgelterhöhungen sicherten Reallöhne und zeigten, dass eine "faire Lastenteilung" gefunden sei: "Und das ist einiges wert."

Politik ist gefordert

Zu dieser fairen Lastenverteilung müsse nun noch die Politik hinzutreten, betonte Huber: "Damit diese Instrumente wirklich gängig werden, muss der Gesetzgeber mithelfen." In diesem Zusammenhang wiederholte er die Forderung nach einer befristeten Sonderregelung, mit der die Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge mit den 18 Monaten Kurzarbeit synchronisiert werde. Ferner werde das Instrument der tariflichen Kurzarbeit erst dann in vollem Umfang nutzbar, wenn der vereinbarte Teillohnausgleich ebenfalls befristet von den Beiträgen zur Sozialversicherung freigestellt werde.

Flächendeckend positive Bewertung

Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser bezeichnete den Pilotabschluss unterdessen als "eindrucksvolles Zeichen gemeinsamen Krisenmanagements" und wies darauf hin, dass in der Branche noch nie zuvor so früh eine Einigung auf friedlichem Wege erzielt worden ist. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt bescheinigte den Tarifparteien der Metall- und Elektroindustrie "Realitätssinn und Verantwortung" und nannte die Einigung einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Beschäftigung. Wie Berthold Huber forderte Hundt gleichzeitig den Gesetzgeber auf, die Bedingungen für Kurzarbeit über das Jahr 2010 hinaus zügig zu regeln.

Rasche Übernahme

Eine rasche Übernahme des Ergebnisses bundesweit lassen ähnlich positive Bewertungen der Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in den anderen Tarifbezirken erwarten. Praktisch überall haben die Tarifparteien bereits erklärt, entsprechenden Verhandlungen in der kommenden Woche anzustreben.

Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer des bayerischen Metallarbeitgeberverbandes VBM sprach von einem "in Teilen durchaus bahnbrechend guten Tarifabschluss" und erklärte erleichtert: "Wenn es nicht geklappt hätte, wäre es fatal gewesen." Die Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung seien "geradezu wegweisend"; die Lohnerhöhung von 2,7 Prozent ab April 2011 allerdings ist aus seiner Sicht "an der Grenze dessen, was verträglich ist".