Auf die Wirtschaftskrise reagieren viele Betriebe mit Personalabbau, Kurzarbeit und Abstrichen beim entgelt. Besonders deutlich sind die Auswirkungen in der Metallindustrie, wobei dort die Kurzarbeit die Hauptrolle im Krisenmanagement spielt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans Böckler-Stiftung unter rund 10.000 Beschäftigten.
Betriebliche Reaktionen auf die Krise
38 Prozent aller von August bis Dezember 2009 per Online-Erhebung Befragten gaben an, ihrem Betrieb ginge es zum Befragungszeitpunkt schlechter als Anfang 2009. Am stärksten betroffen ist eindeutig die Metallindustrie: Hier schätzten 65 Prozent der Beschäftigten die Lage ihres Betriebes schlechter ein. Zwangsläufig wirkt sich diese Situation auf die Beschäftigung aus: 41 Prozent aller TeilnehmerInnen gaben an, in ihrem Betrieb sei diese zurückgegangen. An erster Stelle steht auch hier die Metall- und Elektroindustrie mit 67 Prozent, gefolgt von der chemischen Industrie mit 53 Prozent.
Beschäftigungsrückgang branchenübergreifend ...
Im branchenübergreifenden Durchschnitt aller krisenbetroffenen Betriebe war das meistgenutzte Instrument zur Beschäftigungsreduktion die Nichtwiederbesetzung frei werdender Stellen (57 Prozent), gefolgt vom Auslaufen befristeter Arbeitsverträge (48%) und der Kündigung von Leiharbeitnehmerinnen (36%). In 35 Prozent der Betriebe wurde Kurzarbeit eingesetzt und in 30 Prozent wurden auch Stammbeschäftigte gekündigt.
... und besonders in der Metallindustrie
In der Metallindustrie haben die krisenbetroffenen Betriebe nach Angaben der Beschäftigten besonders stark auf Kurzarbeit gesetzt - fast drei Viertel (73 Prozent) machten da Gebrauch. Fast ebenso oft (71 Prozent) wurde LeiharbeitnehmeInnen gekündigt, ebenfalls sehr oft (63 Prozent) wurden befristete Beschäftigte nicht weiter beschäftigt. Das Stammpersonal wurde hier stärker betroffen als insgesamt: In gut einem Drittel der Betriebe (34 Prozent) gab es Kündigungen für diese Beschäftigtengruppe.
Einkommen rückläufig ...
Auch die Einkommen werden in der Metallindustrie überdruchschnittlich in Mitleidenschaft gezogen. Rund ein Drittel der Beschäftigten verzeichnet ein gesunkenes Monatseinkommen, die Sonderzahlungen fallen bei 29 Prozent geringer aus. Zulagen und Zuschläge haben sich bei einem knappen Viertel verringert, dicht gefolgt vom Weihnachts- und Urlaubsgeld.
... Arbeitsbedingungen schlechter
Angesichts dieser Gesamtlage verwundert es leider kaum, dass obendrein die Arbeitsbedingungen in der Krise branchenübergreifend schlechter werden. Gut drei Viertel der Befragten in Krisenbetrieben nehmen einen gesteigerten Leistungsdruck wahr, die selbe Menge beklagt ein verschlechtertes Betriebsklima. Für zwei Drittel stellen sich die Aufstiegschancen verschlechtert dar. Ein kleines Trostpflaster für dei unter dem Strich stark gebeutelte Metallindustrie: Diese Werte fallen bei ihr durchweg etwas niedriger aus.
Die vollständige Analyse der Ergebnisse finden Sie auf den <link http: www.boeckler.de _blank external-link-new-window>Seiten der Hans Böckler-Stiftung.