Siemens Dialog
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17.05.2024, 10:05 Uhr

"Erfolgsstory" bei Flender

  • 04.01.2007
  • Operativ

Aus Bocholt kommen nicht nur Nachrichten über die BenQ-Tochter Inservio und SHC. Der im Juli 2005 als "Mechanical Drives" in das Geschäftsgebiet A&D übernommene Getriebehersteller Flender verbucht gute Zahlen - und ein erfolgreiches Modell für eine Stunde Mehrarbeit.

Die Integration in die Siemens AG ist einschließlich der weltweit 25 Tochtergesellschaften nach Plan verlaufen, gleichzeitig ermöglichen gute Ergebnisse innerhalb von zwei Jahren die Investition von 80 Millionen Euro in neue Produktionshallen und den Ausbau des Fachpersonals in Bocholt, Mussum und Friedrichsfeld. In Bocholt entsteht neben einem neuen Lager eine zusätzliche Produktionshalle mit 5.000 Quadratmetern Fertigungsfläche, in der Anfang Februar die Produktion anlaufen soll; wenige Wochen später folgt eine weitere Halle mit 2.500 Quadratmetern.

Dass das Geschäft brummt, wirkt sich auch positiv auf die Beschäftigung aus. Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres im vergangenen September stellte Flender 54 neue Azubis ein, 2007 sollen wieder 65 hinzukommen. Der Bocholter Betriebsratsvorsitzende Andreas Wendland lobt die Investition in das örtliche Ausbildungszentrum, das eine halbe Million Euro für Renovierung, Erweiterung und neue Werkzeugmaschinen erhielt: "Diese zusätzlichen Investitionen bedeuten Zukunft", erklärte Wendland in einem Bericht des regionalen <link http: www.bbv-net.de _blank>Bocholt-Borkener Volksblatts.

"Eine Stunde für die Rente"

Neuland beschritt man bei Flender vor gut einem Jahr mit einer Betriebsvereinbarung, die der Erste Bocholter IG Metall-Bevollmächtigte Heinz Cholewa damals richtungsweisend nannte (siehe Eine Stunde für die Rente).

Die Beschäftigten können nach dieser Vereinbarung, die auf einer bereits vor der Übernahme durch Siemens entstandenen Idee basiert, seit Januar 2006 freiwillig eine zusätzliche Stunde pro Woche arbeiten und diese direkt für ihre persönliche Altersversorgung als Zahlung in die Pensionskasse einbringen. Nach einem Jahr in der Praxis zieht man nun eine positive Bilanz: Als "Erfolgsstory" bezeichnet Wendland das Konzept, das unter dem Motto "eine Stunde für die Rente" den Interessen der Arbeitnehmer- wie der Arbeitgeberseite entgegenkommt.

Die Beschäftigten sparen durch die Entgeltumwandlung Steuern und tun sich zudem, da sie das Geld praktisch ohnehin nie auf ihrem Konto erscheint, mit dieser Investition in ihre Altersvorsorge leichter; über 1.000 unterschrieben folglich in den vergangenen 12 Monaten entsprechende Verträge. Das Unternehmen spart ebenfalls Steuern und Nebenkosten, so dass es kostengünstig die Produktivität erhöhen kann. Wendland unterstreicht, dass das System keineswegs auf Kosten der Arbeitsplätze geht: "Vor einem Jahr hatten wir 2.200 Mitarbeiter, jetzt sind es 2.400." Von ihnen haben nun stolze 62 Prozent einen Vertrag über betriebliche Altervorsorge - gegenüber zuvor nicht einmal 20 Prozent.