Aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben, aber dennoch ist es eine gute Nachricht: Der Wirtschaftsausschuss der Siemens AG wurde darüber informiert, dass der erste Oktober als bisheriges Zeitziel für die Ausgliederung der Large Drive Applications nicht mehr besteht.
Zwar wurde der Carve Out der LDA seit der Beschlussfassung im Herbst 2021 konsequent vorangetrieben, weshalb aktuell schon in vielen Ländern entsprechende eigenständige Gesellschaften die Geschäfte übernommen haben. In Deutschland hingegen soll die Ausgliederung nunmehr in das Jahr 2023 verschoben werden, ein genaues Datum ist noch nicht genannt.
Seit der Beschlussfassung im September 2021 haben sich grundlegende Rahmenbedingungen geändert, wie IG Metall und Betriebsräte immer wieder betont haben. Unter anderem erfordern die geopolitischen Entwicklungen eine neue Betrachtung von Lieferketten und Abhängigkeiten, gleichzeitig tritt der Aspekt der Nachhaltigkeit immer stärker in den Vordergrund. Darüber hinaus hat sich im Zuge des bisherigen Carve Out-Prozesses erwiesen, dass die Ausgliederung komplexer ist als ursprünglich angenommen und sich zu guter Letzt auch am Markt Veränderungen abzeichnen.
Von daher kommt es der Argumentation der Arbeitnehmerseite in den vergangenen Monaten entgegen und ist aus ihrer Sicht zu begrüßen, dass die Firmenseite das Zeitfenster für die Ausgliederung erweitert und es hoffentlich wohl auch dazu nutzen wird, die aktuelle Gesamtsituation neu zu analysieren und zu bewerten. Dies ermöglicht ergebnisoffene Überlegungen ohne durch Zeitdruck erzeugte Scheuklappen - es liegt an allen Beteiligten, diese Möglichkeiten konstruktiv zu nutzen.