Siemens Dialog
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27.04.2024, 22:04 Uhr

NSN Bruchsal: Nun doch Kündigungen

  • 03.06.2011
  • Konzern

Bei Nokia Siemens Networks in Bruchsal wird es nun doch betriebsbedingte Kündigungen geben. Vor einem halben Jahr war noch ein Interessenausgleich vereinbart worden, der 'nur' den sozialverträglichen Abbau von rund 150 Stellen mit freiwilligen Maßnahmen vorsah.

Protestplakat im November 2010

Knapp 70 betriebsbedingte Kündigungen

Wie der Betriebsrat des ehemaligen Siemens COM-Standorts jetzt mitteilt, ist dies nicht gelungen: Knapp 70 Beschäftigte, unter ihnen vor allem ungelernte Kolleginnen in der Produktion, werden im Juni die betriebsbedingte Kündigung erhalten. Im Sommer 2010 hatte die Geschäftsführung Alternativvorschläge des Betriebsrates abgelehnt, die auf die Vermeidung oder zumindest Reduzierung des Arbeitsplatzabbaus abzielten und letztlich betriebsbedingte Kündigungen vermeiden sollten. Das Management hatte die Ablehnung begründet, diese Vorschläge seien "wenig überzeugend".

Zähes Ringen um Bedingungen

Die Bilanz der der langen Reihe von Aktionen und Auseinandersetzungen fällt also durchwachsen aus - gelohnt hat sie sich dennoch. So konnten auf der einen Seite Arbeitsplatzabbau und Kündigungen nicht verhindert werden, außerdem gibt es weder die von den Beschäftigten erwartete verbesserte Abfindung, noch das von der Arbeitgeberseite in Aussicht gestellte "attraktive Paket für ältere Mitarbeiter".

Auf der anderen Seite jedoch konnte der Arbeitsplatzabbau ebenso reduziert werden wie die Anzahl der möglichen Kündigungen. Darüber hinaus können auch die jetzt von der Kündigung betroffenen KollegInnen zu den gleichen Bedingungen wie bis vor dem 30. April in eine Transfergesellschaft wechseln, was die Geschäftsführung ursprünglich nicht wollte. Weitere Pluspunkte sind die Festschreibung der Zahl der Ausbildungsplätze bis Ende 2014 und die Vereinbarung eines Investitionsrahmens.

Erfolg der Belegschaft

Unter dem Strich wurde also einiges erreicht, was ohne die Aktionen aus der Belegschaft unmöglich gewesen wäre, wie der Betriebsrat betont. "Das Erreichte kann aber für die Kolleginnen und Kollegen, die jetzt entlassen werden sollen, kein Trost sein", fasst der Betriebsratsvorsitzende Ernst Färber zusammen. Den Betroffenen sagte er die volle Unterstützung mit dem Wissen und der Erfahrung des Betriebsrats zu.