Siemens Dialog
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03.05.2024, 22:05 Uhr

PSE: Boden unter den Füßen weggezogen

  • 12.11.2008
  • Konzern

Der Betriebsrat der unter massivem Druck stehenden österreichischen PSE wendet sich mit einem offenen Brief an Peter Löscher. Er appelliert an den Vorstandsvorsitzenden, die "drohende Zerschlagung der PSE und damit der Software-Entwicklung in Österreich zu verhindern".

Anlass für die eindringliche Bitte ist die Situation der früher äußerst erfolgreichen PSE (<link http: www.pse.siemens.at _blank external-link-new-window>undefinedProgram and System Engineering), die jahrelang als Siemens' Software-Drehscheibe in den Osten Europas diente. Seit dem Schwinden der Kommunikationssparte und wachsendem Druck auf die SIS fürchtet man in Österreich den scheibchenweisen Niedergang - wie es aussieht zu Recht, denn nach diversen Abbau- und Restrukturierungs-maßnahmen bleiben nun offenbar die internen Aufträge aus. Zahllose Versuche in den letzten Wochen, so die begleitende E-Mail, durch Gespräche mit den Verantwortlichen in Österreich eine zukunftsorientierte Lösung zu finden, blieben erfolglos.

Tausende Menschen betroffen

Mit dem vom sechsten November datierenden Brief (siehe Download) bitten die Betriebsräte der SIS PSE und SIS PSE Graz im Namen der ganzen Belegschaft, alles zu tun, diese Zerschlagung abzuwenden: "Wir sprechen hier von noch 2.400 Arbeitsplätzen. Der mit einer Zerschlagung unweigerlich verbundene Arbeitsplatzabbau bedroht nicht nur die Existenz vieler KollegInnen der PSE, sondern auch die der Ehe- und LebenspartnerInnen und der Kinder. Das Schicksal tausender Menschen ist direkt mit einer erfolgreichen PSE verbunden."

Sollte es dennoch zu der Zerschlagung kommen, fürchten die Arbeitnehmervertreter entsprechend schlimme Folgen: "Uns PSE-MitarbeiterInnen und unseren Familien, die viele Jahre lang in die Zukunft von Siemens und der PSE vertraut haben und höchst motiviert und wirtschaftlich erfolgreich uns dafür eingesetzt haben, wird nun der Boden unter den Füßen weggezogen."

Herausforderungen bewältigen - "wenn man uns lässt"

Den PSE-Beschäftigten zeigen dabei durchaus Verständnis dafür, dass die Konzentration aufs Kerngeschäft und das Entfallen des gesamten COM-Bereichs im Umfeld der angespannten Wirtschaftslage "besondere Anstrengungen aller Beteiligten erfordern";sie sind jedoch unter diesen Vorzeichen überzeugt, diese Herausforderung erfolgreich bewältigen zu können: "Wir wollen genau an diesem Wandel des Siemens-Konzerns teilhaben, indem wir weiter Zugang zu internen Entwicklungsaufträgen erhalten, was uns in letzter Zeit verwehrt wird. [...] Mit Hilfe unseres Managements werden wir diese Herausforderung bewältigen, wenn man uns lässt."

Appell an Siemens' soziales Gewissen

Abschließend betonen die Betriebsräte, der Vorstandsvorsitzende repräsentiere Siemens' soziales Gewissen in der Öffentlichkeit und fahren fort: "Daher sind wir so fest davon überzeugt, dass Sie ein offenes Ohr für die Sorgen der Beschäftigten der PSE haben und die 2.400 betroffenen KollegInnen in Österreich samt ihren Familien nicht vergeblich auf Ihre Unterstützung hoffen. Die viel beschworene „Siemens-Familie“ - für uns gibt es sie noch."