Siemens Dialog
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02.05.2024, 10:05 Uhr

Ringen um befristet Beschäftigte

  • 19.05.2009
  • Operativ

Im Siemens-Schaltanlagenwerk Frankfurt laufen derzeit 172 befristete Beschäftigungsverhältnisse aus, weil die zulässige Befristungsdauer von zwei Jahren erreicht ist. Betriebsrat und Führungskräfte jedoch sind sich einig, dass die Betroffenen dringend gebraucht werden; nun sucht man gemeinsam mit der IG Metall eine Möglichkeit, die Befristung per Haustarifvertrag zu verlängern.

Nachfolgend ein Bericht des Betriebsrates zu der Problematik, vor die sich Betroffene, örtliche Führung und Betriebsräte in ähnlicher Form auch an etlichen anderen Standorten gestellt sehen:

Am 12.05.2009 wurde dem Betriebsrat des Schaltanlagenwerk Frankfurts mitgeteilt, dass nach einer Entscheidung des Vorstandes der Energy Division Medium Voltage 172 befristete Mitarbeiter nicht in eine Festeinstellung übernommen werden sollen. Die Geschäftsleitung begründet ihre Entscheidung mit der ungewissen wirtschaftlichen Situation.

Von Seiten der Geschäftsleitung wurden entsprechende Wirtschaftlichkeitsberechungen durchgeführt und dem Betriebsrat und der Belegschaft auf der Betriebsversammlung am 13.05.2009 vorgestellt, die die Entscheidung begründen.

Eigentlich sind diese Mitarbeiter vor zwei Jahren mit der Begründung eingestellt worden, dass sie für das zu erwartende Geschäft, als Ersatz für ausscheidende Mitarbeiter und zur Beseitigung von abteilungs-spezifischen Engpässen, wie zum Beispiel zur Sicherstellung von 2 und 3 Schichtbetrieb oder Aufbau von weiteren Fachkräften benötigt werden.

Vom Betriebsrat wurde zum damaligen Zeitpunkt schon eine Festeinstellung gefordert, da es sich um Kolleginnen und Kollegen gehandelt hat, die hauptsächlich aus dem Leiharbeitnehmerbestand übernommen worden sind. Diese Kolleginnen und Kollegen waren zum großen Teil schon seit vielen Jahren im Schaltanlagenwerk tätig und durch ein entsprechendes Selektionsverfahren von ihren Vorgesetzten ausgewählt worden. Leider ist die Geschäftsleitung diesen Weg nicht mitgegangen.

Die Befristungsdauer ist für volle zwei Jahre ausgenutzt worden und es besteht jetzt aufgrund der gesetzlichen und tarifvertraglichen Bindung nicht die Möglichkeit einer weiteren Verlängerung der Befristung.

Da sich sowohl der Betriebsrat als auch die Führungskräfte am Standort darüber einig sind, dass diese Kolleginnen und Kollegen am Standort dringend benötigt werden, wird jetzt in Zusammenarbeit mit der IG Metall nach einer kurzfristigen Lösung zur weiteren Befristung in Form eines Haustarifvertrages gesucht.

Dieser Haustarifvertrag muss schnellst möglich abgeschlossen werden, da die ersten 21 Befristungen Ende Juni auslaufen werden und der nächste größere Pool mit ca. 100 Kolleginnen und Kollegen Ende August ansteht.