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19.05.2024, 22:05 Uhr

Stressfaktor IT-Projekt

  • 26.07.2006
  • Allgemein

Ständiger Zeit- und Leistungsdruck, unklare oder gar widersprüchliche Anforderungen, dazu reichlich Überstunden: IT-Spezialisten in der Projektarbeit weisen viermal häufiger Stress-Symptome auf als durchschnittliche deutsche Beschäftigte.

Als eine "Art Leitbranche für die Arbeit in der Wissensgesellschaft dar, die für die öknomische Entwicklung eine wichtige Rolle spielt", bezeichnet eine Studie des Gelsenkirchener Instituts für Arbeit und Technik (<link http: www.iatge.de iat index.html _blank>IAT) zum Thema Stress die IT-Branche. Sie präge das allgemeine Bild von moderner Arbeit - und das sieht nicht besonders gut aus: Autorin Anette Gerlmaier warnt vor chronisch übermüdeten Zynikern, desillusioniert und ausgebrannt. Berufliche Vorteile interessante Aufgaben und das Gefühl der Selbstverwirklichung reichen nichtmehr aus, um die Frustration zu stoppen.

Als spezielle Stressfaktoren in IT-Projekten nennen die IAT-Wissenschaftler vor allem Widersprüche, mit denen die Beschäftigten täglich konfrontiert werden: Widersprüchliche Arbeitsziele, wenn während der Arbeit am Projekt Zusatzaufträge hinzukommen, die Aufgabe aber trotzdem termin- und kostengerecht erfüllt werden muss; Widersprüche zwischen Aufgaben und Ausführungsbedingungen; zwischen Arbeits- und Privatleben, wenn wegen Termindrucks die Überstunden explodieren; innere Widersprüche, wenn entgegen Ansprüchen an die eigene Professionalität nicht ausreichend getestete Systeme ausgeliefert werden, weil das Testbudget zu knapp ist.

Im Ergebnis klagen IT-Spezialisten häufiger als der Durchschnitt deutscher Beschäftigter unter psychosomatischen Beschwerden. 72 Prozent fühlen sich übermüdet, im Schnitt sind es nur 17 Prozent; bei der Nervosität liegt die IT-Branche mit 58 Prozent vor dem Schnitt von 21.

Als Gegenmittel empfehlen die Experten, Projektmitarbeiter im vorfeld eines Projekts stärker in die Verhandlungen über Verträge und Rahmenbedingungen einzubeziehen. Außerdem sollten sie regelmäßige Pausen machen und - vielfach leichter gesagt als getan - Wochenenden konsequent freihalten.