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16.05.2024, 08:05 Uhr

Stress als Krankheitsursache

  • 05.02.2008
  • Allgemein

Eine Studie der Europäischen Union bestätigt, wovor Arbeitnehmervertreter schon lange warnen: Steigende Anforderungen bei gleichzeitig zunehmender Unsicherheit am Arbeitsplatz schlagen massiv auf die Gesundheit durch. Die negativen Folgen trägt nicht nur jede/r Betroffene - auch der wirtschaftliche Schaden ist erheblich.

Die am Montag veröffentlichte Untersuchung der <link http: riskobservatory.osha.europa.eu _blank>Europäischen Beobachtungsstelle für berufsbedingte Risiken, einer Abteilung der <link http: osha.europa.eu _blank>Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, nennt als häufigste Auslöser von Stress unsichere Arbeitsverhältnisse, hohen Termindruck, unflexible und lange Arbeitszeiten, Mobbing sowie die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie, erklärte Jukka Takala, Direktor der Agentur (Foto).

Ungebremste Zunahme

Die Datengrundlage stammt aus dem Jahr 2005, in dem bereits 22 Prozent der europäischen ArbeitnehmerInnen von arbeitsbedingtem Stress betroffen waren. Die Experten gehen davon aus, dass dieser Trend anhält oder sich noch verstärkt - heute dürfte der Anteil demzufolge noch höher liegen. 2005 jedenfalls, so die heutige Erkenntnis, waren nach Ansicht der Forscher bis zu 60 Prozent aller versäumten Arbeitstage darauf zurückzuführen.

Wirtschaftsfaktor Krankheit

Diese Zahl lässt zumindest eine grobe Schätzung der durch stressbedingte Krankheit verursachten Kosten zu. Auf Grund der EU-Erweiterungen in den vergangenen Jahren greift die Beobachtungsstelle dabei auf Daten aus dem Jahr 2002 in den damals 15 EU-Staaten zurück: Sie hätte eine vergleichbare Ausfallquote damals 20 Milliarden Euro gekostet.

Stress als Gleichmacher

Stress am Arbeitsplatz kann nach der Studie Beschäftigte in jeder Position treffen und tritt in Unternehmen aller Branchen und Größen auf. Als konkrete Auslöser gelten neue Technologien, Materialien und Arbeitsprozesse; die Informationsflut durch neue Kommunikationstechnologien beispielweise führt bei immer mehr Beschäftigten zu Gesundheitsproblemen.

Herausforderung für die Zukunft

Im Fazit bewertet die Beobachtungsstelle berufsbedingten Stress als eine der größten Herausforderungen für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit in Europa. Eine ständige Überwachung und Verbesserung der psychosozialen Arbeitsumgebung ist nach ihrer Überzeugung notwendig, damit hochwertige Arbeitsplätze geschaffen würden und die Mitarbeiter gesund bleiben - oder es wieder werden.