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03.05.2024, 11:05 Uhr

Zeitarbeiter mehr krank

  • 25.06.2009
  • Allgemein

Die harten Bedingungen vieler Leiharbeitsverhältnisse schlagen sich offenbar in gesundheitlichen Beschwerden der Betroffenen nieder: Nach einer Erhebung der Techniker Krankenkasse sind sie im Schnitt 14,7 Tage pro Jahr krank, also vier mehr als andere Beschäftigte.

Ein am Mittwoch von Techniker Krankenkasse (TK) und Bundesverband Zeitarbeit (BZA) vorgestellter <link http: www.tk-online.de tk pressemitteilungen gesundheit-und-service _blank external-link-new-window>undefinedGesundheitsreport für das Jahr 2008 beziffert den Krankenstand in der Zeitarbeitsbranche auf vier Prozent - 1,1 Punkte über dem Bundesdurchschnitt.

Die häufigeren Beschwerden erstrecken sich der Erhebung zufolge auf praktisch alle Bereiche, mit besonders großen Unterschieden bei Muskel-Skelett-Erkrankungen (60%), Verletzungen (64%), Atemwegserkrankungen (23%) und psychischen Beschwerden (34%). Die TK will die Abweichungen allerdings dadurch differenziert sehen, dass Zeitarbeiter oft in körperlich belastenden Tätigkeiten tätig sind, die generell zu höheren Fehlzeiten führen.

Ein Drittel der erhöhten Zahlen ist jedoch nach Einschätzung der Experten durch die Zeitarbeit selbst begründet. Eine Befragung der TK ergab, dass Zeitarbeiter vor allem hohe Arbeitsplatzunsicherheit, Einkommenssituation, Differenz zwischenQualifikation und Tätigkeit sowie fehlende Entwicklungsmöglichkeiten als Belastung empfinden.

Die Krankenkasse appelliert vor diesem Hintergrund an Entleihbetriebe, Zeitarbeiter in ihr betriebliches Gesundheitsmanagement einzubeziehen; Zeitarbeitsfirmen fordert sie auf, ihre Mitarbeiter in Beschäftigungspausen weiter zu qualifizieren und ihre Gesundheit zu fördern.

Der Bundesverband Zeitarbeit kommentiert seinerseits die Ergebnisse mit positiven Absichtserklärungen. Über "mehr Qualifizierungsanstrengungen" wolle man mittelfristig die Mitarbeiterzufriedenheit bei Einkommen, beruflichem Fortschritt und Arbeitsplatzsicherheit verbessern. Auch für "eine noch bessere arbeitsmedizinische Vorsorge und professionelleres betriebliches Gesundheitsmanagement" will sich der Verband einsetzen, um die Arbeitszufriedenheit zu steigern und Fehlzeiten zu verringern: "Denn hieran haben wir auch ein handfestes wirtschaftliches Interesse."

Der Gesundheitsreport der TK analysiert jedes Jahr Krankenstände und Arzneimittelverordnungen von 2,7 Millionen Versicherten. Für die aktuelle Ausgabe (<link http: www.tk-online.de centaurus servlet contentblob datei gesundheitsreport-8.pdf _blank external-link-new-window>undefinedPDF-Download bei der TK, 2,3 Megabyte) wurden zusätzlich Ergebnisse einer Befragung unter Beschäftigten der Zeitarbeitsbranche ausgewertet und mit Befragungsergebnissen aus anderen Branchen verglichen.