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02.05.2024, 02:05 Uhr

Verschleppter Infekt

  • 13.07.2009
  • Allgemein

Seit Jahren das selbe Bild: Die Krankmeldungen abhängig Beschäftigter sinken stetig. Weder Warnungen von Experten vor langfristigen Folgen, noch Lippenbekenntnisse bei Politik und Verbänden scheinen das ändern zu können. Da ist es wohl nur logisch, dass sich der Trend im Zuge der Krise nochmals verstärkt.

(Quelle: IAB, Bild: Welt online.)

Nach Informationen von "<link http: www.welt.de wirtschaft article4107255 jobangst-drueckt-den-krankenstand-auf-rekordtief.html _blank external-link-new-window>Welt Online" sind die Krankenstände im ersten Halbjahr 2009 erneut auf ein historisches Tief gefallen. Die naheliegende Vermutung, dass die wichtigste Ursache die Angst vor dem Jobverlust ist, bestätigen auch Arbeitsmarktexperten: "In wirtschaftlichen Krisenzeiten sinken tendenziell die Krankenstände", zitiert die Zeitung den Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit.

Nach einer aktuellen Statistik des Bundesgesundheitsministeriums fehlten die deutschen ArbeitnehmerInnen im ersten Halbjahr durchschnittlich 3,24 Prozent ihrer Sollarbeitszeit, was 3,5 Arbeitstagen entspricht. Dieser Wert ist einer der niedrigsten, seit 1970 Statistiken zum Krankenstand eingeführt wurden. Vor nur zehn Jahren lag der Fehldurchschnitt für sechs Monate noch bei 4,24 Prozent der Sollarbeitszeit – fast ein Viertel über dem heutigen Wert.

Oft wiederholte Mahnungen, diese Entwicklung schade langfristig nicht nur den Betroffenen, sondern über sich mit der Zeit verschlimmernde Leiden auch den Unternehmen und letztlich der ganzen Volkswirtschaft, bleiben offenbar ohne konkrete Konsequenzen. So blühen den Betroffenen weiterhin verschleppte Infekte und Leiden, die erfahrungsgemäß natürlich nicht einfach wieder von selbst verschwinden. Den Arbeitgebern stehen nicht 'nur' am Ende noch längere Fehlzeiten ins Haus, sondern auch mehr Fehler der Kranken in ihrer Tätigkeit sowie die Ansteckung anderer Beschäftigter.