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29.04.2024, 19:04 Uhr

Arbeitszeit: länger und atypischer

  • 03.09.2008
  • Allgemein

Belastungen durch die eigene Arbeitszeit werden größer, je länger und atypischer (also etwa Nacht- und Schichtarbeit) sie wird. Eine Studie kommt zu dem alarmierenden Ergebnis, dass beide Faktoren zunehmen - Gesundheitsschäden, verminderte Erwerbsfähigkeit und Frührente sind die zwangsläufige Folge.

Die Beschäftigten in Deutschland arbeiten laut der Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (<link http: www.boeckler.de _blank external-link-new-window>undefinedWSI) der Hans Böckler-Stiftung immer häufiger in Schichtsystemen, nachts oder deutlich über 40 Wochenstunden. Der Trend auf den Punkt gebracht: länger arbeiten zu immer unregelmäßigeren Zeiten.

Sollte sich dieser Trend forsetzen, so der Verfasser der Studie Dr. Hartmut Seifert, "werden sich die Bedingungen für einen längeren Verbleib im Berufsleben verschlechtern." Was das für die Betroffenen, aber auch volkswirtschaftlich bedeutet, zeichnet sich bereits ab: Im Jahr 2006 ging jeder sechste Rentner wegen verminderter Erwerbsfähigkeit in den Ruhestand. Arbeitsmedizinische Forschungen belegen als Ursache wachsender Belastungen vor allem sehr lange und atypisch gelegene Arbeitszeiten, beides breitet sich kontinuierlich aus. Für Konzepte wie die ohnehin äußerst fragwürdige Rente mit 67 bedeutet dies einen weiteren schweren Schlag.

Von 2002 bis 2007 stieg die durchschnittliche Wochenarbeitszeit um etwa 40 Minuten auf 40,3 Stunden. Fast jeder Dritte leistet 42 und mehr Stunden - obwohl die Effizienz nach der achten Arbeitsstunde laut Arbeitsmedizinern ohenhin deutlich abnimmt und das Unfallrisiko steigt. Zugleich wächst seit einigen Jahren der Anteil der Beschäftigten mit Wechselschichten: 16 Prozent der Beschäftigten arbeiten heute nachts, 17 im Schichtdienst - 1991 waren es noch jeweils 13 Prozent.